Es ist wieder "herzzerreißend" Andreas Wolff erlebt nächstes Siebenmeter-Drama
27.05.2024, 13:01 Uhr
Andreas Wolff steht mit leeren Händen da.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Zwölfmal in Folge wird Industria Kielce polnischer Handball-Meister, nun endet die Serie denkbar bitter. Mittendrin ist Andreas Wolff. Der deutsche Weltklasse-Torwart erlebt die nächste "herzzerreißende" Niederlage.
Andreas Wolff ist ein Kerl wie ein Baum, baut sich der bärtige Hüne vor seinem Handballtor auf, ist das eine einschüchternde Erscheinung für den Schützen. Rechts und links ist wenig Platz, über den Schultern sowieso. Dazu kann Wolff seine Beine ohne größere Anstrengung spektakulär über Kopfhöhe schnellen lassen. Er ist ein Gewinnertyp, einer der besten Torhüter der Welt. Und trotzdem kassiert der 33-Jährige binnen weniger Wochen die nächste dramatische Niederlage nach Siebenmeterwerfen. Der Hüne ist schwer geschlagen, weil sein Team erst die Teilnahme am Finalturnier der Champions League wegwirft und jetzt auch noch die polnische Meisterschaft - zum ersten Mal seit 2011!
Als Dylan Nahi, der französische Außenspieler von Industria Kielce, am Sonntagabend mit seinem Siebenmeter nicht an Wisla Plocks Torhüter vorbeikam, war es wieder passiert: Der Gegner jubelte ausgelassen und Andreas Wolff blieb mit seinen enttäuschten, abgekämpften Teamkollegen leeren Blickes zurück. Durch den 28:27-Erfolg im zweiten Spiel der Finalserie um die polnische Meisterschaft, hatte Plock die zwölfjährige Serie des großen Rivalen endlich durchbrochen und sich den Titel geholt. Wolff hatte zwei von zehn Siebenmetern abwehren können, doch das war zu wenig.
Schon das erste Spiel der Serie vor einer Woche hatte Kielce im Siebenmeterwerfen verloren. Besonders bitter: Der Ausgleich war da erst nach Ablauf der Spielzeit durch einen direkt verwandelten Freiwurf gefallen. Diesmal hatte man das Glück zum Ende der regulären Spielzeit noch auf der eigenen Seite, der letzte Angriff Plocks war am Pfosten gelandet. An der Siebenmetermarke verließ das Glück den Serienmeister dann wieder.
So endet der Mai für Wolff, wie er angefangen hat: "Herzzereißend", wie es der Weltklasse-Schlussmann selbst genannt hatte, nachdem man zu Beginn des Monats im Siebenmeterwerfen aus der Champions League ausgeschieden war. Unentschieden stand es nach zweimal 60 Minuten des Viertelfinalduells gegen den alten und wohl neuen deutschen Meister SC Magdeburg. Dann scheiterte Dylan Nahi mit dem sechsten Siebenmeter der Polen und Omar Ingi Magnusson warf Magdeburg ins Finalturnier der Königsklasse.
"Es tut sehr weh, und es brodelt auch in mir, weil wir nicht zum ersten Mal so unsere Ziele verspielt haben", sagte ein "maßlos enttäuschter" Wolff da bei "Dyn" - und erinnerte sich an die wohl schlimmste Enttäuschung seiner erfolgreichen Klublaufbahn in Polen: 2022 verlor man das Finale der Champions League gegen den FC Barcelona, natürlich im Siebenmeterwerfen. Wolff konnte damals keinen der zehn Versuche der Spanier halten. Nun wurde ein neues bitteres Kapitel in der länger werdenden Geschichte der tragischen Beziehung zwischen Andreas Wolff, Industria Kielce und dem Siebenmeterwerfen geschrieben.
Quelle: ntv.de, ter