Box-Spektakel verkommt zur FarceAnthony Joshua haut Jake Paul k.o. und bricht ihm den Kiefer

Jake Paul kann nur kurz mithalten. Der Kampf gegen Ex-Weltmeister Anthony Joshua ist ein einseitiges Box-Spektakel mit teilweise kuriosen Szenen. Der unterlegene Influencer bekommt offenbar auch eine bleibende Erinnerung verpasst.
Der frühere Box-Weltmeister Anthony Joshua hat sich im Multi-Millionen-Dollar-Fight gegen den Influencer Jake Paul keine Blöße gegeben. Der Brite gewann den Kampf gegen den YouTuber in der Nacht zu Samstag in Miami durch K.o. in der sechsten Runde. Nach dem Sieg im teils belächelten Duell mit dem Box-Quereinsteiger träumt Joshua nun von einer letzten WM-Chance.
"Es war nicht die beste Leistung", gab Joshua zu. "Aber das Ziel war es, Jake Paul zu erwischen, ihn festzunageln und ihm wehzutun." Dies habe er immer im Kopf gehabt: "Es hat etwas länger gedauert als erwartet, aber die Rechte hat schließlich ihr Ziel gefunden." Und offenbar körperlich etwas angerichtet bei Paul. Der sagte nach dem Kampf: "Ich fühle mich gut. Ich habe alles gegeben. Anthony ist ein großartiger Kämpfer und ich habe ordentlich aufs Maul bekommen. Ich glaube, mein Kiefer ist gebrochen."
"Fans haben nicht bezahlt, um diesen Mist zu sehen."
Der mittelmäßige und vom Streaminganbieter Netflix unterstützte Kampf im Kaseya Center artete zeitweise in eine Farce aus, als Paul wiederholt zu Boden ging und sich an Joshuas Beinen festklammerte. An einem Punkt schien sogar Ringrichter Christopher Young die Geduld zu verlieren, er warnte die Kämpfer in der vierten Runde: "Die Fans haben nicht bezahlt, um diesen Mist zu sehen."
Als Paul müde wurde, begann Joshua, regelmäßigere Treffer zu landen. Nachdem er den US-Amerikaner in der fünften Runde zweimal zu Boden gebracht hatte, kam das Ende in der sechsten Runde schnell. Joshua drängte Paul in eine Ecke und versetzte ihm nach einer knallharten Linken den K.o.-Schlag mit einer Rechten an das Kinn, diese schickte seinen Gegner zu Boden.
Joshua will in die Weltspitze zurück
Für Joshua, der für den Kampf mindestens 30 Millionen US-Dollar kassiert haben soll, war es der 29. Sieg im 33. Profikampf (vier Niederlagen). Der 36-Jährige, der 2017 Wladimir Klitschko in die Box-Rente geschickt hatte, kämpft aktuell um seine Rückkehr in die Weltspitze, nachdem er in den vergangenen Jahren zahlreiche Rückschläge hatte einstecken müssen. Vor vier Jahren musste er seine WM-Gürtel an den aktuell besten Schwergewichtler Oleksandr Usyk abgeben. Auch in einem Rückkampf unterlag er. Zuletzt stieg Joshua 2024 in den Ring und scheiterte dort an Landsmann Daniel Dubois.
Nun stand er erstmals wieder im Ring - und forderte am Ende noch Tyson Fury zu einem lang ersehnten britischen Duell heraus. "Wir haben den Rost abgeschüttelt, ich kann es kaum erwarten, voller Schwung ins Jahr 2026 zu starten", sagte Joshua: "Wenn Tyson Fury es wirklich ernst meint, dann sollten wir die Handschuhe anziehen und kämpfen."
Influencer Paul dagegen hatte aber bislang nur einen Kampf in seiner Karriere verloren und unter anderem im vergangenen Jahr die deutlich ältere Box-Legende Mike Tyson einstimmig nach Punkten besiegt. Er kündigte an, in Zukunft ebenfalls um einen WM-Gürtel kämpfen zu wollen.