Sport

Diskussion über Entwurf Athleten weisen auf Leerstellen im Sportfördergesetz hin

Das Sportfördergesetz soll bessere Voraussetzungen für Erfolge wie diesen schaffen: die WM-Bronzemedaille der deutschen Leichtathletinnen über 4x100 Meter.

Das Sportfördergesetz soll bessere Voraussetzungen für Erfolge wie diesen schaffen: die WM-Bronzemedaille der deutschen Leichtathletinnen über 4x100 Meter.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Mit dem neuen Sportfördergesetz will der Bund Athletinnen und Athleten zu Höchstleistungen befähigen. Die Aktiven kritisieren dessen Entstehung, weil sie gerne mehr beteiligt werden würden. Und sie fordern eine Verpflichtung für den organisierten Sport.

Der DOSB hat sich mit öffentlicher Kritik zunächst zurückgehalten, doch hinter den Kulissen im organisierten Sport wird der Referentenentwurf der Bundespolitik zum Sportfördergesetz heftig diskutiert. Auch bei der unabhängigen Sportlervertretung Athleten Deutschland, die in einer ersten Analyse zwiegespalten auf den Plan aus dem Kanzleramt schaut.

"Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Bundesregierung die Führung übernimmt und den Reformprozess auf die politische Spur zurückbringt", sagte Athleten-Geschäftsführer Johannes Herber. Der Entwurf eröffne zwar Chancen, bleibe "aber in entscheidenden Punkten hinter den Erwartungen der Athletinnen und Athleten zurück", meinte der frühere Basketball-Nationalspieler.

Der Verein, der selbst einen Sitz im beratenden Gremium (Sportfachbeirat) der geplanten Spitzensportagentur bekommen soll, kritisiert vor allem die mangelnde Beteiligung der Athleten an Entscheidungsprozessen. "Wir befürworten grundsätzlich das Anliegen der Bundesregierung, dem Vorstand durch die Verkleinerung des Stiftungsrats und der Entmachtung des Sportfachbeirats mehr Gestaltungsspielraum zu geben. Dabei aber auf die Stimme der Athletinnen und Athleten zu verzichten, ist nicht nachvollziehbar", hieß es in der Stellungnahme.

Über die Machtverteilung in der Spitzensportagentur, die durch weniger Bürokratie und mehr Effizienz für die Steigerung der deutschen Medaillenausbeute im internationalen Vergleich sorgen soll, wurde bereits im geplatzten Entwurf der Ampel-Regierung gestritten. Das dürfte diesmal nicht anders werden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verliert im Vergleich zum Vorgängerplan an Einfluss, wollte sich inhaltlich zunächst aber nicht äußern, da ihm der Referentenentwurf zu kurzfristig zugegangen sei.

Staatsministerin rechnet mit Auseinandersetzung

Angesichts der öffentlichen Auseinandersetzung um den Ursprungsentwurf des damals von der SPD geführten Bundesinnenministeriums dürfte die Kritik des organisierten Sports am neuen Plan der Bundesregierung aber nicht leise ausfallen. Staatsministerin Christiane Schenderlein erwartet bereits Gegenwind. "Uns ist allen sehr bewusst, dass unsere Änderungen im Gesetzentwurf zu intensiven Diskussionen - auch im organisierten Sport - führen werden", sagte die CDU-Politikerin.

Die Athleten formulierten neben mehr Mitsprache bereits eine weitere Forderung: So müsste für den organisierten Sport "die Umsetzung des Safe Sport Codes und der Anschluss an das Zentrum für Safe Sport zwingende Voraussetzungen für den Erhalt von Steuergeldern sein". Positiv hoben sie "die geplante Stärkung der individuellen Förderung von Athletinnen und Athleten über rein sportbezogene Bedarfe hinaus" hervor.

Der Verein kündigte an, den "weiteren Reformprozess konstruktiv" begleiten zu wollen: "Wir werden unsere Positionen substanziell in die kommenden Beratungen einbringen und uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Perspektiven der Athletinnen und Athleten im Gesetzgebungsprozess verbindlich verankert werden."

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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