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Wunder gibt es nimmer wieder Bayer ohne Hoffnung

Nach zwei Horror-Heimspielen innerhalb von vier Tagen will Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen in der Fremde das national und international stark ramponierte Renommee aufpolieren. "Wir wollen uns würdig aus dem UEFA-Cup verabschieden. Es geht um das Ansehen des Vereins", appellierte Leverkusens Trainer Michael Skibbe vor dem Abflug zum Viertelfinal-Rückspiel seines Teams am Donnerstag beim spanischen Erstligisten CA Osasuna.

Ein Wunder hat der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer angesichts des 0:3 im Hinspiel am vergangenen Donnerstag für den wohl letzten Auftritt in der laufenden Europacup-Saison erst gar nicht beschworen, denn das sei das "falsche Signal". Statistisch gesehen wäre es sogar Unsinn. Denn keine der 114 Mannschaften, die bisher in der Geschichte des Europapokals ihr Heimspiel mit 0:3 verloren hat, erreichte anschließend die nächste Runde.

"Brutale" Ansprache

Der Leverkusener Fußball-Lehrer hatte in drei zur Verfügung stehenden Tagen schon genug damit zu tun, das 1:4-Heimdebakel gegen den VfL Bochum und den schweren Rückschlag im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze in der Bundesliga mit seinen Spielern aufzuarbeiten. "Wir haben das Spiel analysiert. Den Spielern wurde vorgeführt, wie man es macht und nicht macht," sagte Skibbe zum Video-Studium der katastrophalen ersten und akzeptablen zweiten Halbzeit gegen den VfL.

Der Coach bestätigte, dass es zu der von Sportdirektor Rudi Völler geforderten "brutalen" Ansprache kam. Dabei wurde im Beisein des ehemaligen Teamchefs der deutschen Nationalmannschaft, der nach dem Bochum-Spiel lautstark die "Schlafmützigkeit" zu Spielbeginn, die "Lethargie" und das "mangelnde Defensivverhalten" der Mannschaft kritisiert hatte, Tacheles geredet. "Einige Spieler haben offenbar gedacht, dass man mit etwas weniger genauso viel erreichen kann", sagte der Coach zu dem unerklärlichen Leistungsabfall nach zuvor 13 Punkten aus fünf Bundesliga-Spielen und dem Einzug ins Viertelfinale des UEFA-Cups.

Kein Übungsspiel

Vor allem Karim Haggui, der gegen Bochum mit dem Eigentor, einem katastrophalen Rückpass vor dem 0:3 und der Auswechselung nach 25 Minuten einen rabenschwarzen Tag erwischte, und Rotsünder Stefan Kießling bekamen ordentlich was zu hören. "Mit ihnen wurde sowohl im kleinen Kreis als auch im Beisein der Mannschaft gesprochen", berichtete Skibbe.

Trotz der Aussichtslosigkeit des Unternehmens im 19.800 Zuschauer fassenden Stadion Reyno de Navarra der spanischen Stierkampf-Stadt Pamplona soll das Rückspiel nicht zu einer Übungseinheit für das Bundesliga-Punktspiel beim deutschen Meister Bayern München am Sonntag verkommen. "Man kann ein UEFA-Cup-Viertelfinale nicht als Testspiel missbrauchen. Ich erwarte Leidenschaft, Disziplin und Konzentration", stellte Skibbe klar und erhielt Unterstützung von Kapitän Bernd Schneider, der in München wegen der fünften Gelben Karte fehlt: "Wir sollten mit der stärksten Mannschaft spielen. Alles andere wäre das falsche Signal."

Mehrere Veränderungen

In "der Mannschaft mit möglicherweise drei, vier oder fünf Veränderungen" (Skibbe) werden voraussichtlich Jan-Ingwer Callsen-Bracker in der Innenverteidigung für Haggui und der ukrainische Nationalstürmer Andrej Woronin im Angriff für Stefan Kießling spielen. Der angeschlagene Brasilianer Juan trat die Reise nach Spanien gar nicht erst an. Für ihnen dürfte Ahmed Madouni in die Abwehrkette rücken.

CA Osasuna, das durch die 0:2-Niederlage bei Rekordmeister Real Madrid auf Rang 14 in der Primera Division abrutschte, dürfte auch ohne die gelbgesperrten David Lopez und Enrique Corrales das Halbfinale (26. April/3. Mai) gegen den Sieger des Duells von Titelverteidiger FC Sevilla mit Tottenham Hotspur erreichen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

CA Osasuna: Ricardo - Izquierdo, Cruchaga, Cuellar, Monreal - Juanfran, Munoz (Raul Garcia), Dominguez, Juanlu - Milosevic, Soldado.
Bayer Leverkusen: Alder - Castro (Schwegler), Callsen-Bracker, Madouni, Babic - Rolfes - Freier, Schneider, Barnetta - Barbarez - Kießling (Woronin).

Ulf Zimmermann, sid

Quelle: ntv.de

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