Keine Bremer "Kaffeefahrt" Bayer vor harter Probe
21.02.2007, 14:22 UhrTorsten Frings warnt vor Schlendrian und Nachlässigkeit, Rudi Völler gibt sich derweil als Optimist. "Wir dürfen nicht mit der falschen Einstellung ins Spiel gehen, die Reise zu Ajax Amsterdam ist keine Kaffeefahrt", mahnt Werder-Kapitän Frings vor dem Drittrunden-Rückspiel der Bremer im UEFA-Pokal am Donnerstag beim niederländischen Rekordmeister, der im ersten Vergleich im Weserstadion 0:3 untergegangen war.
Bayer Leverkusens Sportchef Völler will dagegen die jüngsten Bundesligapleiten des Werksklubs nicht als Maßstab nehmen. "Wir sind nicht chancenlos und können einiges wiedergutmachen. Im Hinspiel haben wir gezeigt, dass wir mithalten können", meinte der Weltmeister von 1990 trotz des knappen 3:2-Hinspielerfolges vor dem Drittrunden-Rückspiel bei den Blackburn Rovers am Donnerstag.
"Nicht naiv und nachlässig spielen"
Nach drei Bundesliga-Niederlagen in Folge ist indes für Bremen selbst der klare Hinspielsieg keine Garantie mehr für das Erreichen des Achtelfinales. Trainer Thomas Schaaf sieht die Partie in der AmsterdamArena auch als Test, ob die harschen Worte seines Spielführers nach der 0:2-Heimniederlage im Nordderby gegen den abstiegsbedrohten Hamburger SV ("Bei uns reißen sich einige nicht den Arsch auf") bei den Teamkollegen wirklich angekommen sind.
"Natürlich haben wir einen guten Vorsprung, aber wir dürfen nicht naiv und nachlässig spielen. Ajax will ganz sicher klarstellen, eine bessere Mannschaft als im ersten Spiel zu sein", formuliert der Coach. Auch Sportdirektor Klaus Allofs sieht die Partie nicht als Selbstgänger: "Wir haben selbst schon solche Ergebnisse noch umgebogen."
1999 zum Beispiel als gegen den französischen Meister Olympique Lyon nach einem 0:3 im Hinspiel ein 4:0-Triumph im heimischen Weserstadion gelang. Frings, der damals schon dabei war: "Seitdem wissen wir, dass im Europapokal Unmögliches möglich ist." Der Nationalspieler wird in der holländischen Metropole trotz Rückenbeschwerden auflaufen können, auch Tim Borowski hat seine Zehenprellung weitgehend überwunden.
Klose will endlich ein Tor schießen
Dagegen blieb der Einsatz von Abwehrspieler Naldo auch nach dem abendlichen Abschlusstraining fraglich. Der brasilianische Innenverteidiger kämpft seit Wochenbeginn mit muskulären Problemen und war in den vergangenen Tagen nicht voll belastbar.
Ein weiteres Sorgenkind bei Werder ist Miroslav Klose. Auf internationalem Parkett hat der Bundesliga-Torschützenkönig schon seit längerer Zeit Ladehemmung. In der Champions-League-Gruppenphase blieb der Torjäger ohne Treffer, insgesamt sind es im Europacup schon 818 Minuten. Statistiken, mit denen Deutschlands Fußballer des Jahres nicht zufrieden sein kann.
Zweiter Rovers-Treffer tut weh
Bei Bayer schmerzt vor allem der späte und unnötige Anschlusstreffer der Rovers im Hinspiel zum 2:3 noch immer. Mut schöpft Trainer Michael Skibbe vor dem 121. Europacup-Auftritt von Bayer aber aus der Leistung seiner Mannschaft im Hinspiel gegen den Premier-League-Zehnten: "Ein 3:1 wäre zwar besser gewesen, aber wir fahren auch so gestärkt nach England. Im Hinspiel haben wir gezeigt, dass wir international mithalten können." Wohl wahr, hatte seine Elf dort eine der besten Saisonleistungen abgeliefert und einen deutlich höheren Sieg gegen den englischen Meister von 1995 leichtfertig verspielt.
In der Bundesliga präsentierte die Werkself aber wie zuletzt beim 0:1 gegen Hannover 96 ihr anderes Gesicht und hat damit den Kontakt zu den UEFA-Cup-Rängen - sieben Punkte liegt Bayer hinter dem Tabellenfünften 1. FC Nürnberg - abreißen lassen. So ist Skibbe inzwischen vom Ziel "direkte Qualifikation für das internationale Geschäft" abgerückt. "Wir müssen erst einmal wieder Stabilität in die Mannschaft bringen", sagte der Coach nach zuletzt vier Bundesligaspielen mit nur einem Punktgewinn.
Quelle: ntv.de