Sport

Biathlon-Männer enttäuschend Beck gewinnt Verfolgung

Martina Beck und Simone Hauswald haben die Erfolgsserie der deutschen Biathletinnen mit Podestplätzen in allen Weltcuprennen dieser Saison fortgesetzt. Bei ihrem zweiten Saisonsieg war die Mittenwalderin Martina Beck bei heftigen Windböen in Hochfilzen mit nur einem Fehlschuss beste aller Starterinnen am Schießstand und übernahm nach einer makellosen Schluss-Serie erstmals die Führung im Renn-Krimi. Im Ziel der zehn Kilometer langen Verfolgung hatte sie schließlich 18,2 Sekunden Vorsprung vor der Russin Swetlana Slepzowa und schlüpfte ins Gelbe Trikot der Weltcup-Spitzenreiterin.

Mit 30 Sekunden Rückstand aus dem Sprintrennen war sie als Siebte in das Rennen gegangen. Mit dem dritten Platz und 19,1 Sekunden Rückstand sicherte sich Vortagessiegerin Simone Hauswald (Gosheim) auch endgültig das WM-Ticket. Das 12,5 km lange Männer-Rennen gewann Sprintsieger Emil Hegle Svendsen. Michael Greis (Nesselwang) war als Siebter bester Deutscher.

Kampf um jeden Schuss

"Gestern war ich in der Loipe völlig kaputt. Heute ging's wie erhofft besser. Doch die Entscheidung ist nicht beim Laufen, sondern am Schießstand gefallen. Durch den Wind wurde es aber spannender", schätzte Martina Beck mit schelmischem Lächeln ein. Obwohl sie beim letzten Stehendschießen im Wind schwankte, traf sie alle fünf Scheiben. "Das war schon extrem schwierig - speziell für mich, denn in Mittenwald haben wir nicht so häufig solche Bedingungen", sagte Beck.

Auch Hauswald kämpfte um jeden Schuss. "Dass es nicht mehr zum zweiten Platz gereicht hat, macht nichts. Ich bin überglücklich mit dem Stockerlplatz. Das ist mehr als ich bei dem Reaktionsschießen heute erwartet hatte", meinte die 29-Jährige von der Schwäbischen Alb. Das Reaktionsschießen erklärte sie so: "Du wartest, bis das Schwarze vorbeikommt und drückst dann schnell ab".

Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) als Neunte und Andrea Henkel (Großbreitenbach) auf Platz elf rundeten das gelungene deutsche Mannschaftsergebnis im "Länderkampf Deutschland-Russland mit internationaler Beteiligung" ab. Unter die ersten Zwölf liefen acht Skijägerinnen beider Teams. Ein Extralob spendete Bundestrainer Uwe Müssiggang auch der Oberhoferin Sabrina Buchholz, die sich vom 59. Startplatz auf Rang 26 im Ziel vorkämpfte.

Männer laufen Topform hinterher

Dagegen war Männer-Chef Frank Ullrich nicht ganz zufrieden. "Heute wäre viel mehr möglich gewesen", sagte er, obwohl neben Greis auch Alexander Wolf als Elfter, Christoph Stephan (beide Oberhof) als 20., Michael Rösch (Altenberg) auf Rang 28, Toni Lang (Hauzenberg) auf Position 30 sowie Andreas Birnbacher (Schleching) als 34. in die Weltcuppunkte kamen.

Der dreimalige Olympiasieger Greis läuft derzeit noch seinem Wettkampfgefühl hinterher. "Wenn du das hast, gehst du konsequenter und aggressiver ran. Ich muss noch zu viel kontrollieren, es läuft noch nicht von selbst", analysierte er. Doch Grund zu heftiger Kritik sei das nicht. "Läuferisch bin ich gut mit dabei und als jetzt Dritter im Weltcup auch von den Ergebnissen", sagte der Sieger beim Saisonauftrennen in Östersund. Wie Greis sieht auch Wolf noch Reserven. "Läuferisch geht's bei mir von Tag zu Tag besser. Drei Mal eine Strafrunde ist nicht schlecht, doch um weiter nach vorn zu kommen reicht das nicht", bemerkte der Thüringer.

Beim Staffelrennen am Sonntag wird Michael Greis wegen leichter Rückenprobleme pausieren. "Das ist nichts dramatisches, mehr eine Vorsichtsmaßnahme. Die Summation der Wettkämpfe hätte ein Risiko werden können, das wir nicht eingehen wollen", erläuterte Ullrich.

Magdalena Neuner geehrt

Unterdessen wurde die dreimalige Weltmeisterin und Weltcup-Gesamtsiegerin Magdalena Neuner in Hochfilzen als "Athletin des Winters 2007/08" geehrt. Die Wallgauerin hatte sich in der Umfrage unter Wintersport-Fachjournalisten aus zwölf Nationen mit 476 Stimmen vor den beiden Norwegern Ole Einar Björndalen (375) und Emil Hegle Svendsen (206) sowie Andrea Henkel (Großbreitenbach/150) durchgesetzt.

Quelle: ntv.de, Von Uwe Jentzsch, dpa

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