Kampf der Giganten Becker gegen Stich
05.07.2002, 17:18 UhrNein, wie die Zeit vergeht: Elf Jahre ist es her, dass wir unsere deutschen Vorzeigetennisspieler das letzte Mal gegeneinander haben antreten sehen. In Wimbledon standen sie sich 1991 auf dem grünen Rasen gegenüber, den Boris als sein Wohnzimmer betrachtete, und wurde doch von seinem Landsmann überraschend vom Platz gefegt.
1992 dann nochmal ein gemeinsamer Auftritt in Barcelona: Zusammen holten die mehrfachen Daviscup-Sieger Olympisches Gold für Deutschland. Damals war die Tennisbegeisterung groß - heutzutage hat kaum einer mitgekriegt, dass in Wimbledon dieser Tage wieder auf den kleinen grünen Filzball eingedroschen wird. Warum interessieren sich die Massen nicht mehr für den weißen Sport? Ist er zu volksnah geworden? Können Skispringen und Formel Eins wirklich interessanter als ein spannendes Tennismatch sein? Oder ist alles nur eine Frage der Vermarktung?
Sollte das so sein, dann wollen Michael Stich und Boris Becker nun etwas in Richtung Vermarktung unternehmen: Am 25. August treten die beiden zu einem Showkampf in der legendären Anlage des LTTC Rot-Weiß an der Hundekehle in Berlin an. Dort spielen sonst nur die Damen von Welt bei den "German Open" (Steffi Graf holte hier etliche Pokale), und die erfolgreichsten deutschen Tennis-Profis aller Zeiten sind der Meinung: "Wir müssen etwas für den Nachwuchs tun."
"Wir haben eine Verantwortung für unseren Sport. Gerade jetzt, da Tennis nicht mehr den Stellenwert vergangener Tage hat, ist es notwendig, dass wir Tennis promoten", so der Daviscup-Kapitän Michael Stich. Stich will nach fünfjähriger Pause mal wieder auf dem Centre Court stehen - und dafür will er kräftig trainieren, denn Boris hat schon öfter Schaukämpfe bestritten und spielt beispielsweise die Seniors-Tour, an der ehemalige Tennis-Größen wie John McEnroe und Björn Borg teilnehmen. "Die Matches gegen Michael waren immer etwas Besonderes. Schön, dass wir noch einmal die Gelegenheit haben, vor einem großen Publikum gegeneinander anzutreten", so Becker.
Der Weltsportler hat auch noch eine andere gute Nachricht für seine Fans: Boris Becker übernimmt den Vorsitz der Laureus Sport for Good Stiftung Deutschland. "Mit der Kraft des Sports möchte ich helfen, soziale Probleme zu überwinden ", sagt der 34-Jährige. Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung kann er Jugendlichen auf der ganzen Welt neue Chancen und Perspektiven eröffnen.
Becker engagiert sich in diversen Projekten - so auch in New York, wo er ein Programm für Kinder auf den Weg gebracht hat, die noch immer unter der Tragödie des 11. September leiden. Weiterhin kümmert er sich um ehemalige jugendliche Straftäter in Harlem, die eigenständig ein Midnight Basketball Turnier organisieren.
Quelle: ntv.de