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Murrays Wimbledon-Traum geplatzt Berdych fordert Nadal im Finale

Der nach dem Aus von Titelverteidiger Roger Federer zum Topfavoriten aufgestiegene Rafael Nadal steht nach einem Sieg über Lokalmatador Andy Murray im Endspiel der 124. All England Championships in Wimbledon. Sein Gegner ist Federer-Bezwinger Tomas Berdych aus Tschechien.

Am Boden, aber trotzdem siegreich: Rafael Nadal steht im Finale von Wimbledon.

Am Boden, aber trotzdem siegreich: Rafael Nadal steht im Finale von Wimbledon.

(Foto: dpa)

Rafael Nadal und Tomas Berdych kämpfen am Sonntag in Wimbledon um die Krone des sechsmaligen Champions Roger Federer. Nach dem entthronten "King Roger" musste in London auch Novak Djokovic gegen Berdych die Segel streichen. Der "schlafende Riese" aus Tschechien buchte sein erstes Grand-Slam-Finale durch einen 6:3, 7:6 (11:9), 6:3-Erfolg gegen den Serben, der nie in die spielerisch ganz schwache Halbfinalpartie fand. Der 196 Zentimeter lange Berdych war der bessere von zwei indisponierten Spielern und zog als erster Tscheche seit Ivan Lendl 1987 ins Finale der All England Championships ein.

"Das ist unglaublich. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich jetzt fühle", sagte Berdych, der in Halle vor drei Jahren seinen bislang einzigen Rasentitel geholt hat: "Dass ich in einem Grand-Slam-Finale stehe, ist unwahrscheinlich schön. Dass es auch noch in Wimbledon ist, macht es noch fantastischer." Gegen Nadal, den Sieger von 2008, ist er aussichtsreicher Außenseiter. Der Spanier mühte sich gegen Lokalmatador Andy Murray zu einem 6:4, 7:6 (8:6), 6:4-Sieg. Er schaffte damit den achten Sieg im elften Vergleich und zerstörte die Hoffnung der Briten, 74 Jahre nach Fred Perry endlich wieder einen heimischen Sieger feiern zu können.

Druck für Murray doch zu groß

Andy Murray war im Halbfinale im Duell mit Nadal und seinen Nerven praktisch chancenlos.

Andy Murray war im Halbfinale im Duell mit Nadal und seinen Nerven praktisch chancenlos.

(Foto: AP)

Dem immensen Erwartungsdruck war der Weltranglisten-Vierte Murray in seinem zweiten Halbfinale auf dem Heiligen Rasen nacheinander nicht gewachsen. Dazu setzte ihn Nadal, der als dritter Spieler nach Federer und Björn Borg zum vierten Mal die Finals von Roland Garros und Wimbledon im selben Jahr erreichte, zu unnachgiebig unter Druck. Im Tiebreak des zweiten Satzes war Murray zwar knapp dran am Ausgleich und auch im dritten Durchgang hatte er seine Chance, doch den Weg Nadals ins zehnte Grand-Slam-Finale konnte er dem an Nummer zwei gesetzten Weltranglisten-Ersten nicht verstellen.

"Ich werde es wie nach dem Sieg gegen Federer machen: erstmal ein bisschen feiern und dann mit voller Konzentration vorbereiten", sagte Berdych, der gegen Nadal nach Siegen 3:7 zurückliegt und die letzten sechs Vergleiche ausnahmslos verlor. Dennoch sieht Boris Becker den 24-Jährigen, der am Montag als Achter so hoch wie noch nie in der Weltrangliste notiert sein wird, als Titelanwärter: "Tomas ist in einer tollen Form und schlägt großartig auf."

"Er war heute der Bessere"

Der Tscheche Tomas Berdych war in seiner Partie gegen Novak Djokovic der etwas Bessere. Deshalb steht er erstmals im Endspiel.

Der Tscheche Tomas Berdych war in seiner Partie gegen Novak Djokovic der etwas Bessere. Deshalb steht er erstmals im Endspiel.

(Foto: dpa)

"Er war heute der Bessere und hat den Sieg verdient", sagte Djokovic: "So einfach ist das." Berdych leistete sich vor den Augen seines Landsmannes Jan Kodes, der 1973 als einziger Tscheche den Titel in Wimbledon geholt hat, weniger Fehler als sein Gegner - bis auf das Ende des  zweiten Satzes. Nachdem er im Tiebreak schon vier Satzbälle am Stück vergeben hatte, spielte ihm der Linienrichter in die Hand, als er einen Lob von Djokovic aus gab. Doch das war nicht der Satzgewinn, weil das Hawk-Eye den Fehler entlarvte. Den Punkt bekam der Serbe, der trotz der Niederlage wieder die Nummer zwei der Weltrangliste sein wird, aber erst nach der Wiederholung des Ballwechsels.

Auch das reichte nicht zum dritten Sieg im dritten Vergleich. Denn Berdych, der im Viertelfinale den Deggendorfer Daniel Brands erst nach vier knappen Sätzen bezwungen hatte, blieb ungerührt - und der Australian-Open-Sieger von 2008, Djokovic, zu unkonzentriert. Wie in der Vorschlussrunde vor drei Jahren, als er gegen Nadal verletzt aufgeben musste, reichte es wieder nicht zum Einzug ins Finale und zur Revanche gegen den fünfmaligen French-Open-Sieger aus Mallorca.

Quelle: ntv.de, dpa

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