Schiedsrichter weiter im Einsatz Bericht über Manipulation löst Unruhe bei Handball-WM aus
15.01.2023, 17:47 Uhr
Der Verdacht auf Manipulation bezieht sich auf 26 Partien in den Jahren 2016 und 2017.
(Foto: dpa)
Ein dänischer Fernsehsender berichtet von Schiedsrichtern, die trotz angeblicher Spielmanipulationen bei der Handball-WM eingesetzt werden. Dabei geht es um Vorwürfe aus dem Jahr 2018. Der Europäische Handballverband EHF erklärt, die Anschuldigungen seien gründlich geprüft worden.
Ein Bericht über vermeintliche Spielmanipulationen durch Schiedsrichter hat die Handball-Szene am Rande der WM aufgeschreckt. Die Europäische Handballföderation (EHF) bestätigte, dass sie im Dezember 2018 wegen eines entsprechenden Verdachts die Behörden eingeschaltet habe. Die damaligen Ermittlungen hätten jedoch zu keinem Ergebnis geführt, daher seien keine Konsequenzen ergriffen worden.
Zuvor hatte der dänische Fernsehsender TV2 berichtet, dass das auf Spielmanipulationen spezialisierte Unternehmen Sportradar zwischen September 2016 und November 2017 insgesamt 26 Spiele registriert habe, die deutliche Anzeichen von Spielmanipulation aufweisen würden. So hätten unter anderem gleich sieben Wettanbieter "verdächtige" Einsätze auf bestimmte Spielausgänge angezeigt. Im Fokus standen demnach acht Schiedsrichter-Duos, die teilweise auch bei der derzeit laufenden Weltmeisterschaft in Polen und Schweden im Einsatz sind.
"Nach Kenntnis der EHF blieben diese Ermittlungen der Polizei bisher ergebnislos und die Spekulationen blieben nach der Sondierung unbewiesen", teilte die EHF mit: "Eigene Auswertungen der EHF zu fraglichen Spielen aus damaliger sportlicher Sicht ergaben keine Anhaltspunkte, die die Einleitung eines Gerichtsverfahrens gerechtfertigt hätten." Sportradar derweil habe laut TV2 sogar festgestellt, dass mindestens einer der Schiedsrichter Kontakte in die organisierte Kriminalität und zu bekannten Spielmanipulateuren unterhalte.
Zu den betroffenen Partien gehörten laut TV2 auch Partien mit Beteiligung der deutschen Spitzenklubs THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt sowie Länderspiele. Allerdings betont Sportradar dem Bericht zufolge, dass die eigenen Beobachtungen nicht als Beweis für Manipulationen geeignet sind - stattdessen solle die EHF weitere Untersuchungen veranlassen. Das Unternehmen, zu dessen Kunden auch die Europäische Fußball-Union UEFA gehört, habe im Zuge der neuerlichen Veröffentlichung ein weiterführendes Interview mit TV2 abgelehnt.
Quelle: ntv.de, tsi/sid