Sportmarketing a la ISMM/ISL Bestechung gängige Praxis
12.03.2008, 20:56 UhrDas Strafgericht in Zug (Schweiz) hat im Prozess um den Bankrott des Sportvermarkters ISMM/ISL die Zahlung enormer Bestechungsgelder aufgedeckt und damit erstmals das Korruptionssystem im Weltsport belegt. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll die einst weltgrößte Sportvermarktungsagentur demnach allein zwischen 1989 und 2001 rund 138 Millionen Schweizer Franken an Sportfunktionäre und Tarnadressen gezahlt haben.
Zwei der vier anwesenden beklagten Ex-Manager bestätigten das von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Material explizit, auch wenn sie für die Zeit vor 1999 keine exakten Summen kannten. Die beiden anderen Angeklagten - darunter der als ständiger Überbringer der Bestechungsgelder schwer belastete Jean-Marie Weber - schwiegen zu den Vorwürfen.
Der frühere Verwaltungspräsident der ISL, der Mitangeklagte Christoph Malms, räumte dem SZ-Bericht zufolge ein, dass Bestechung zum gängigen Geschäftsgebaren der Agentur gehörte. "Diese Praxis war unerlässlich, sie gehörte zum Stil des Geschäfts. Sonst wäre der Bestand des Unternehmens nicht möglich gewesen"‘, sagte Malms.
Weiter erklärte er: "Die Begünstigung von namhaften Persönlichkeiten im Sport zur Förderung von sportpolitischen und wirtschaftlichen Zielen stammt aus den Siebzigerjahren, als Sport zu einem Wirtschaftsfaktor wurde." Er sei Anfang der neunziger Jahre damit konfrontiert worden, "dass die ISL seit ihrer Gründung derartige Praktiken anwandte". Wiederholt habe er gedrängt, die Begünstigungen einzustellen, aber Jean-Marie Weber habe ihm "klar gemacht, dass diese Beziehungspflege zu weiter bestehenden Verpflichtungen geführt hätten".
Quelle: ntv.de