Bitteres Aus für Björndalen Biathlet Rees überrascht mit Olympia-Norm
10.01.2018, 16:16 Uhr
Roman Rees verpasst das Podest beim Heimweltcup ganz knapp - darf aber über die Olympiaqualifikation jubeln.
(Foto: imago/Jacob Schröter)
Vier fehlerfreie Schießen und eine schnelle Laufzeit katapultieren Biathlet Roman Rees auf Rang vier beim Heimweltcup in Ruhpolding. Während der 24-Jährige feiert, muss Norwegens Legende Ole Einar Björndalen eine herbe Niederlage einstecken.
Die deutschen Biathleten haben beim Weltcup in Ruhpolding die erste Podestplatzierung des olympischen Jahres nur knapp verpasst. Im Einzel über 20 Kilometer lief der fehlerfreie Roman Rees überraschend auf Rang vier, nur 12,8 Sekunden fehlten ihm zu Rang drei. Damit erfüllte er die Norm für die Olympischen Spiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar). "Es ist ein Traum, ich bin superglücklich und fühle mich klasse", sagte Rees, der den Grundstein am Schießstand legte. "Ich wollte viermal Null schießen."

Es scheint als sei die Karriere von Altmeister Ole Einar Björndalen zu Ende.
(Foto: imago/Jacob Schröter)
In Pyeongchang wird Legende Ole Einar Björndalen definitiv fehlen, der Norweger verpasste als 42. die letzte Chance zur Olympia-Qualifikation. Damit ist der Traum des Rekord-Weltmeisters von seinen siebten Olympischen Winterspielen geplatzt. Es könnte sogar das letzte Karriererennen des 94-maligen Weltcupsiegers und 20-maligen Weltmeisters gewesen sein.
Björndalens potenzieller Nachfolger, der französische Dominator Martin Fourcade, feierte derweil trotz einer Strafminute bereits seinen fünften Saisonerfolg. Der 29-Jährige siegte vor dem fehlerfreien Tschechen Ondrej Moravec (+1:01,1 Minuten) und seinem ärgsten Rivalen im Gesamtweltcup, dem Norweger Johannes Thingnes Bö (1/+1:06,3). Dadurch sicherte sich Fourcade gemeinsam mit Bö auch die kleine Kristallkugel für den Sieg im Disziplinen-Weltcup.
"Astreine Vorstellung"
Lokalmatador Simon Schempp (2) war mit seiner Leistung als 13. zwar zufrieden, das größte Lob aber spendete er natürlich Rees. "Er hat eine astreine Vorstellung im Schießen gezeigt und war schnell in der Loipe. Dann kann es im Einzel auch mal ganz schnell nach vorne gehen", sagte Schempp. Er selbst knallte direkt den ersten von 20 Schüssen deutlich neben das Ziel. "Das ging natürlich schlecht los, aber ich habe mich danach noch gefangen", sagte Schempp, der dennoch bis zum letzten Anschlag zumindest in Reichweite des Podestes lag. Ein weiterer Fehlschuss verhinderte nach fünf Top-5-Platzierungen in dieser Saison aber einen vorderen Rang.
Viel wichtiger war jedoch, ob der Rücken des Massenstart-Weltmeisters hält. Wegen anhaltender Probleme ließ er zuletzt in Oberhof die Staffel aus. "Die Beschwerden kommen erst bei hochintensiven Belastungen. Drei Runden hat der Rücken gehalten, die vierte und fünfte ist es dann doch wieder wesentlich schlechter geworden. Aber ich bin erstmal froh über die ersten drei Runden", sagte der Uhinger.
Den hatte auch Arnd Peiffer im ungeliebten Klassiker lange Zeit im Blick. Da er aber jeweils stehend einmal daneben schoss, verpasste er die Top Ten als Elfter knapp. Ein siebter Platz aus dem Jahr 2012 bleibt das beste Resultat des 30-Jährigen im längsten Weltcup-Rennen. "Um ganz vorne reinzulaufen", sagte er, "braucht man einen Fehler weniger." Johannes Kühn (2) lief auf Rang 16, Benedikt Doll (3) wurde 22., Erik Lesser (4) enttäuschte als 63.
Am Donnerstag greifen die Frauen um die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier im Einzel über 15 km an. Nach den Staffeln am Freitag und Samstag schließen am Sonntag die Massenstart-Rennen den zweiten Heim-Weltcup ab.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa