Sport

"Ist richtig geil zu gewinnen" Biathleten genießen ihr Doppel-Wunder

Langlauf-Umschülerin Denise Herrmann bewies in Östersund, dass sie auch virtuos schießen kann.

Langlauf-Umschülerin Denise Herrmann bewies in Östersund, dass sie auch virtuos schießen kann.

(Foto: dpa)

Mit dicken Ausrufezeichen starten die deutschen Biathleten äußerst verheißungsvoll ins Olympia-Jahr. Auch ohne Dominatorin Laura Dahlmeier gibt es drei Podestplätze. Überragend: Umschülerin Denise Herrmann, die gleich zwei Sieg-Wunder vollbringt.

Denise Herrmann bejubelte gleich zwei Winterwunder, Erik Lesser eroberte immerhin einmal das Podest: Die deutschen Biathleten haben zum Auftakt der olympischen Saison auch ohne Überfliegerin Laura Dahlmeier dicke Ausrufezeichen gesetzt. Angeführt von der überragenden Doppelsiegerin Herrmann feierten die erfolgsverwöhnten Skijäger den besten Weltcup-Einstieg seit neun Jahren und schickten aus Östersund die beruhigende Botschaft: Mit uns ist im Olympiawinter zu rechnen!

Bei den deutschen Herren wusste insbesondere Erik Lesser zu überzeugen.

Bei den deutschen Herren wusste insbesondere Erik Lesser zu überzeugen.

(Foto: dpa)

Das lag vor allem an Umsteigerin Herrmann, die sensationell in Sprint und Verfolgung triumphierte. Aber auch die Auftritte des Sprint-Dritten Lesser und von Simon Schempp (Fünfter) stimmten für den weiteren Weg nach Pyeongchang sehr zuversichtlich - wenngleich die Männer ihre guten Ausgangspositionen im abschließenden Verfolgungsrennen nicht zu einem weiteren Spitzenplatz nutzten.

Und das Beste: In Überfliegerin Laura Dahlmeier befindet sich das größte Ass des deutschen Teams noch im Ärmel, die 24-Jährige wird in der kommenden Woche beim Weltcup in Hochfilzen (8. bis 10. Dezember) ihren Saisoneinstand geben. Am Samstag hatte sie, mal so nebenbei, nach überstandener Erkältung einen Langlauf-Sprint im zweitklassigen FIS-Cup gewonnen. "Ready for Hochfilzen", lautete die vielsagende Unterzeile ihres Siegerfotos.

Erster Auftakt-Doppelsieg seit 2007

Bereit für das Kräftemessen mit der internationalen Konkurrenz ist aber nicht nur die siebenmalige Weltmeisterin. Überraschenderweise bewies Herrmann auch am Schlusstag erneut, dass ihr Sieg im Sprint am Freitag keine Eintagsfliege war und sie auch Rennen mit vier Schießeinlagen erfolgreich gestalten kann. "Es ist richtig geil zu gewinnen", sagte Herrmann im ZDF. Der Sieg am Sonntag war noch einen Tick schöner als der am Freitag, weil sie direkt im Ziel die Gewissheit hatte. "Es ist noch geiler, als Erste über die Ziellinie zu laufen. Es ist unglaublich, wunderbar. Ich hatte noch nie so ein Gefühl."

Herrmann schrieb Geschichte, zwei deutsche Einzel-Siege waren zum Weltcup-Auftakt zuletzt Martina Beck 2007 gelungen. Mit etwas Glück könnte Herrmann, die erst vor einem Jahr den Sprung vom Langlauf ins Lager der Skijäger gewagt hatte, schon in Hochfilzen das Gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden übernehmen. Die Sprint- und Verfolgungswertungen führt sie bereits an und wird dort in den nächsten Wettkämpfen im Roten Trikot antreten.

"Super Konstellation für Biathlon-Deutschland"

Neben Herrmann, die mit ihren Erfolgen natürlich die Olympia-Norm knackte, und Dahlmeier, die für den Saisonhöhepunkt gesetzt sein wird, lösten auch Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand das Ticket nach Südkorea. Alle trainieren in Ruhpolding, wo sie sich im Training gegenseitig pushen. "Das ist doch eine super Konstellation für Biathlon-Deutschland", sagte Herrmann.

Vielleicht nicht super, aber auf alle Fälle vielversprechend gestaltet sich die Situation bei den Männern. Vor allem Lesser schwingt sich dank einer beeindruckenden Frühform auf, Schempp den Status als Nummer eins streitig zu machen. "Ich weiß jedenfalls, dass es läuferisch echt gut geht", hatte Lesser nach seinem dritten Rang im Sprint am Samstag gesagt.

Neben dem 29-Jährigen und Schempp knackten der frühere Sprint-Champion Arnd Peiffer und überraschend auch Johannes Kühn mit jeweils einem Top-15-Resultat die halbe Olympianorm. Sorgenkind ist bislang nur Sprint-Weltmeister Benedikt Doll, der in keinem der insgesamt drei Einzelrennen unter die besten 25 kam.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen