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Kaum Chancen auf OlympiaBiathlon-Regel wird russischen Athleten zum Verhängnis

11.12.2025, 13:09 Uhr
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Der russische Biathlon-Star Eduard Latypow ist eng mit dem Militär verbunden. (Foto: imago images/SNA)

Die Olympischen Spielen 2026 rücken näher. Wegen Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine schauen die meisten russischen Sportler nur zu. Nun wollen die Biathleten eine Teilnahme erstreiten. Die Chancen sind gering.

Der russische Biathlonverband hat nach eigenen Angaben beim Internationalen Sportgerichtshof Cas gegen den Ausschluss seiner Athleten von Qualifikationswettkämpfen zu den Olympischen Winterspielen geklagt. Die Klage ist der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge bereits am Mittwoch eingereicht worden. Vom Cas selbst gab es zunächst keine Mitteilung. Während Experten die Erfolgsaussichten als sehr gering beurteilen, geben sich russische Offizielle optimistisch.

Russische und belarussische Biathleten sind seit 2022 von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Hintergrund ist der von Kremlchef Wladimir Putin befohlene Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Weltverband IBU hatte im August 2025 die Suspendierung bestätigt.

Nachdem einige Ski- und Snowboardfahrer aus Russland und Belarus bei einer Klage vor dem Cas ihre Zulassung für die Olympia-Qualifikation erstritten haben, sofern sie unter neutraler Flagge antreten, hofft nun auch der Biathlonverband. "Chancen auf Erfolg gibt es immer", auch wenn es schwierig sei, das Urteil zu prognostizieren, sagte der Chef des russischen Biathlonverbands, Viktor Majgurow, russischen Medien zufolge. Die inzwischen im russischen Parlament sitzende frühere Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Swetlana Schurowa sprach gar von "guten Chancen" für eine Teilnahme.

Russische Biathleten beim Militär gelistet

Es gilt unter Experten allerdings als sehr unwahrscheinlich, dass das Gericht ihnen den Status als neutrale Athleten zuerkennt - aus mehreren Gründen: Vor allem gibt es im Biathlon keine Regelung für die Teilnahme neutraler Athleten. Sportlerinnen und Sportler, die den neutralen Status beantragen, dürfen unter anderem den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht öffentlich unterstützt und keine Verbindungen zum Militär oder staatlichen Sicherheitsbehörden haben. Die meisten der russischen Biathleten gehören formal allerdings den russischen Streitkräften an. Der dreifache Bronzemedaillengewinner der Olympischen Winterspiele von Peking, Eduard Latypow, beispielsweise hat den Dienstgrad Leutnant.

Zudem sind die Olympia-Quotenplätze bereits vergeben. Punkte für Wildcards für Nationalverbände ohne Quotenplätze (maximal 2 pro Geschlecht und NOK) können noch bis Mitte Januar bei Weltcuprennen gesammelt werden. Das können die Russen aufgrund ihres Ausschlusses nicht. Auch die russische Doppel-Olympiasiegerin von Turin im Biathlon, Swetlana Ischmuratowa, bezeichnete die Erfolgsaussichten als gering. Zu klagen sei aber immer noch besser, als abzuwarten und gar nichts zu tun.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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