Paukenschlag im Fuentes-Prozess Blutbeutel dürfen nicht zerstört werden
14.06.2016, 12:31 Uhr
Mehr als 200 Blutproben wurden bei Eufemiano Fuentes sichergestellt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Einer der größten Dopingskandale der Sportgeschichte wird womöglich doch noch aufgeklärt. Ein Gericht in Madrid spricht "Blutpanscher" Eufemiano Fuents zwar frei. Die bei ihm sichergestellten Blutbeutel dürfen aber nicht zerstört werden.
Zehn Jahre nach der Aufdeckung des großen spanischen Dopingskandals um die "Operación Puerto" hat ein Madrider Berufungsgericht den Arzt Eufemiano Fuentes freigesprochen. Dennoch steht einer der größten Dopingskandale der Sportgeschichte womöglich doch noch vor der Aufklärung. Denn das Gericht entschied auch, dass die bei Fuentes gefundenen Blutproben nicht zerstört, sondern herausgegeben werden müssen.
Zuvor hatten Spitzenvertreter des spanischen Sports sowie unter anderem auch die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und der Radsport-Weltverband UCI gegen die 2013 durch ein Gericht angeordnete Vernichtung Einspruch eingelegt.
Die 211 Blutbeutel stammen von Spitzenathleten und wurden im Jahr 2006 beim spanischen Frauenarzt Eufemiano Fuentes sichergestellt. Fuentes soll eine Vielzahl von Top-Athleten mit leistungssteigernden Substanzen versorgt haben und wurde festgenommen.
Zunächst war vor allem der Radsport von der Affäre betroffen gewesen. Zu seinen Kunden gehörten auch der frühere Tour-de-France-Gewinner Jan Ullrich und der italienische Spitzenradsportler Ivan Basso.
Angeblich gehören aber auch Blutbeutel von Athleten aus anderen Sportarten, unter anderem aus dem Fußball, dazu. Diesem Verdacht kann durch die Analyse der Blutbeutel nun zumindest nachgegangen werden.
Der Sportrechtler Michael Lehner glaubt aber nicht an rechtliche Konsequenzen durch die gerichtlich angeordnete Weitergabe sichergestellten Blutbeutel. "Unabhängig von Verjährungsfragen stelle ich mir Ermittlungen schwierig vor. Es dürfte wohl kaum noch eine Verbands-Strafgewalt bestehen, weil die wenigsten damals enttarnten Profis noch eine Lizenz halten", sagte Lehner. Trotzdem erwarte der Anwalt von der Welt-Anti-Doping-Behörde (Wada) "aus historischer Sicht" eine Offenlegung der Erkenntnisse.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa