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Traum von zweiter WM-Medaille Boll muss die "chinesische Mauer" knacken

Altmeister Timo Boll streibt seine zweite WM-Einzelmedaille an.

Altmeister Timo Boll streibt seine zweite WM-Einzelmedaille an.

(Foto: imago/Xinhua)

Rekordeuropameister Timo Boll und Team-Vizeweltmeister Patrick Franziska greifen bei der Tischtennis-WM im chinesischen Suzhou nach einer Medaille. Dabei stehen sie aber vor hohen Hürden. Schon geplatzt ist der Medaillentraum der deutschen Frauen.

Wieder einmal ist es nur die "chinesische Mauer", die Rekordeuropameister Timo Boll und Shootingstar Patrick Franziska bei der Tischtennis-WM in Suzhou noch von einer Medaille trennt. Die beiden Düsseldorfer spielen am Samstag in ihren Viertelfinals gegen die Asse aus dem Land der gastgebenden Weltmeister um einen Platz auf dem Podest. Routinier Boll blickte nach seinem sicheren 4:1-Achtelfinalerfolg gegen Wong Chun Ting (Hongkong) dem Duell mit dem Weltranglistenvierten Fan Zhendong unverdrossen kämpferisch entgegen. "Vorher gebe ich die Partie nicht schon verloren", sagte der WM-Dritte von 2011.

Die Zuversicht für sein drittes WM-Viertelfinale in Serie schöpfte der Linkshänder einen Tag nach seinem 4:3-Zittersieg in der vorherigen Runde gegen den Portugiesen Joao Monteiro ("Ich musste mich quälen und gegen meinen Körper ankämpfen") aus der souveränen Vorstellung gegen Wong: "Ich muss gegen Fan noch mehr riskieren, weiß aber, dass ich mich auf meine Schläge verlassen kann."

"Werde kämpfen wie ein Schwein"

Patrick Franziska überraschte bei seiner zweiten WM

Patrick Franziska überraschte bei seiner zweiten WM

(Foto: REUTERS)

Auch Franziska, der nach seinem Coup gegen den Weltranglistenachten Marcos Freitas (Portugal/4:1) seinen unverhofften Siegeszug als Nummer 56 der Welt auch in der Runde der besten 16 mit einem 4:2 gegen Kou Lei (Ukraine) fortsetzte, kündigte seinem 42 Plätze höher Kontrahenten Fang Bo einen heißen Tanz an: "Ich werde kämpfen wie ein Schwein, um das Unmögliche möglich zu machen."

Wie schwer Aufgaben gegen die Serien-Champions aus dem Reich der Mitte sind, verdeutlicht besonders ein Blick auf Bolls Karriere: Bislang 15-mal scheiterte der 34-Jährige bei Olympia- und WM-Turnieren in meist entscheidenden Runden auf dem Weg zu großen Titeln oder wenigstens einer Medaille an Chinesen - zuletzt erst am vergangenen Dienstag im Doppel trotz der Unterstützung durch den chinesischen Weltranglistenersten Ma Long.

"Das ist schon was"

"Egal, wer auf der anderen Seite steht: Wenn beide schon im Viertelfinale sind, werden sie natürlich auch versuchen, die Medaille zu holen", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf über die Marschrichtung für die letzten Hoffnungsträger des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB). Dem jungen Franziska, wie Boll und der frühere Doppelweltmeister Roßkopf ein Zögling des heutigen DTTB-Coaches Helmut Hampl, machte Deutschlands "Mr. Tischtennis" mit einem Sonderlob zusätzlichen Mut: "Franz spielt ein Wahnsinnsturnier."

Durch Boll und Franziska, mit 22 Jahren ein Wechsel auch auf künftige Erfolge, schafften trotz des Zweitrunden-Aus für Europameister Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) wie bei der vorherigen Einzel-WM 2013 in Paris zwei DTTB-Herren den Sprung unter die besten Acht: "Das ist schon was", meinte Roßkopf zur Zwischenbilanz.

Für die DTTB-Damen dagegen ist die WM durch das Achtelfinal-Aus der früheren EM-Zweiten Irene Ivancan (Stuttgart/Istanbul) mit 0:4 gegen Chinas Weltranglistenerste und Ex-Weltmeisterin Ding Ning dagegen schon beendet. Als bislang letzte DTTB-Spielerin kam Jing Tian-Zörner (Uerdingen) 1999 in Eindhoven bei einer WM in die Runde der besten Acht.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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