Vom Stiefvater niedergeschossen Boxerin verliert Comeback
13.01.2013, 01:25 Uhr
(Foto: dapd)
Ihr Stiefvater schießt sie vor zwei Jahren nieder, die Karriere der Boxerin Rola El-Halabi scheint beendet. Doch sie kämpft sich ist zurück in den Ring - ein Sieg, auch wenn sie den WM-Kampf nun knapp verliert.
21 Monate nach der Schussattacke durch ihren Stiefvater hat die Profiboxerin Rola El-Halabi ihr Comeback im Ring verloren. Im Kampf um die WM-Titel der Verbände WIBA, WBF und GBU unterlag die 27-Jährige Lucia Morelli nach Punkten.
"Ich bin traurig, dass ich es nicht ganz so gut geschafft habe. Aber jeder große Sportler auf dieser Welt hat schon mal verloren", sagte El-Halabi nach den zehn Runden vor über 4000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Sporthalle. "Ich hätte mir kein schöneres Comeback vorstellen können."
El-Halabi will weiter boxen
"Es war ganz toll, gegen so eine klasse Frau zu boxen", meinte Morelli. Die Punktrichter werteten den Kampf mit 97:93, 96:95 und 95:95 für die Deutsch-Italienerin. Trotz der Niederlage will El-Halabi weiter boxen. "Ich verspreche euch, das war nicht die letzte Veranstaltung", rief sie den Fans zu. Ich wäre blöd, wenn ich es nicht noch mal machen würde."
Am 1. April 2011 war El-Halabi vor dem Titelkampf gegen Irma Adler aus Bosnien von ihrem Stiefvater in der Umkleidekabine schwer verletzt worden. Mit Schüssen in die rechte Schlaghand, beide Füße und ins Knie wollte er ihre Karriere zerstören. Das Berliner Landgericht hat den Mann inzwischen zu sechs Jahren Gefängnis. Es sprach ihn unter anderem der gefährlichen Körperverletzung für schuldig.
Der 44-Jährige hatte bei seiner Tat auch zwei Wachleute vor El-Halabis Kabine angeschossen und mehrere Monate zuvor, den Freund der jungen Frauschwer verprügelt.
Nach Ansicht des Gerichts schoss der Angeklagte "gezielt" auf seine Tochter. Eine Tötungsabsicht unterstellte das Gericht El-Halabi aber nicht. Richter Thomas Groß sagte bei der Urteilsverkündung: "Es handelt sich nicht um einen schwer kriminellen Täter, sondern um einen massiven Beziehungskonflikt." El-Halabi sei "narzisstisch" und "selbstbezogen".
Quelle: ntv.de, tle/dpa