Nach "Deflategate" und Nannyaffäre Brady hat keinen Bock mehr auf Spaß
09.09.2015, 11:53 Uhr
Tom Brady darf zum Saisonstart mitwirken. Lange war das unklar.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Tom Brady darf wieder das machen, was er am besten kann: Das Football-Ei präzise an den Mann bringen. Der Quarterback der NFL-Champions New England Patriots hat einen "spaßigen" Sommer hinter sich und will nun wieder ernst werden.
Seinen Humor hat Tom Brady nicht verloren. Der Skandal um "Deflategate", Gerüchte um eine Affäre mit einem Kindermädchen - der Star-Quarterback der New England Patriots kam in der Sommerpause der US-Football-Profiliga NFL nicht aus den Schlagzeilen heraus. "Yeah, es war eine spaßige Offseason", sagte der viermalige Super-Bowl-Sieger - und hatte die Lacher auf seiner Seite.
Aus dem Dauerstreit mit der Liga wegen manipulierter Bälle ging er vorerst als Sieger hervor, mit seiner Model-Frau Gisele Bündchen ist er vorerst immer noch verheiratet. Mit dem Spiel der Patriots gegen die Pittsburgh Steelers startet in der Nacht zum Freitag endlich die neue NFL-Saison, und die lässt Bradys Chaostage wieder in den Hintergrund rücken.
Erst am vergangenen Donnerstag hatte ein New Yorker Gericht Bradys höchst umstrittene Vier-Spiele-Sperre aufgehoben, die ihm wegen des Skandals im Play-off-Halbfinale gegen die Indianapolis Colts aufgebrummt worden war. New England war vorgeworfen worden, die Bälle absichtlich zu schwach aufgepumpt zu haben, Brady wurde Mitwisserschaft unterstellt - "Deflategate" war geboren.
Liga-Chef gibt keine gute Figur ab
Erstmals machen fünf deutsche Spieler in der NFL jagt auf das Football-Ei. Angeführt wird das Quintett vom amtierenden Champion Sebastian Vollmer von den New England Patriots. Der 31-Jährige war auch der erste Deutsche überhaupt, der den Super Bowl gewinnen konnte. Neben Vollmer haben Markus Kuhn (New York Giants), Björn Werner (Indianapolis Colts), Kasim Edebali (New Orleans Saints) und Mark Nzeocha (Dallas Cowboys) Verträge für die neue Saison.
Die Liga mit Commissioner Roger Goodell verurteilte die Patriots zu einer Strafe von einer Million Dollar sowie zum Verlust von zwei Draft-Picks, und sperrte Brady aus. Der Superstar bezeichnete die Strafe als "sehr enttäuschend", er habe "absolut nichts Falsches getan". Nach langen Nachforschungen und zahlreichen Anhörungen stimmte ein Bundesrichter dem zu. Die Patriots-Fans jubelten, Goodell kündigte Berufung an.
"Das war nicht gut für unseren Sport. Wir alle haben verloren", schrieb Brady bei Facebook: "Ich freue mich, dass ich spielen darf, aber es tut mir Leid, dass die Liga das durchstehen musste. Ich kann die Rückkehr auf das Spielfeld kaum noch erwarten, die Aufmerksamkeit der Fans kann sich wieder auf das richten, was zählt."
Ob Brady den Sieg zu Hause gebührend feiern konnte, bleibt aber fraglich. Hartnäckig halten sich die Krisengerüchte, Brady soll seine Frau mit einem Kindermädchen betrogen haben, gar über eine Scheidung wurde spekuliert. Sein Bericht einer "spaßigen Offseason" wirkt da süffisant, dabei hätte sich Brady in der Spielpause so vieler Dinge erfreuen können.
Brady sucht seinen Rhythmus
Mit seinem vierten Super-Bowl-Ring zog der 38-Jährige mit den Quarterback-Legenden Joe Montana und Terry Bradshaw gleich. Beim 28:24-Sieg über die Seattle Seahawks luchste er Montana zudem die Bestmarke für die meisten Touchdown-Pässe (13) in einem Finale ab. Auch mit seiner dritten Auszeichnung als wertvollster Spieler des Super Bowls zog Brady mit Rekordhalter Montana gleich.
Ab Freitag sollen die Rekorde weiter fallen. Seinen Rhythmus muss der Spielmacher wohl aber erst noch finden. Durch die drohende Spielsperre musste Pats-Trainer Bill Belichick in der Vorbereitung auch Ersatz-Quarterback Jimmy Garoppolo viel Spielzeit geben. Während sich dieser von Spiel zu Spiel steigerte, überzeugte Brady in seinen kurzen Einsätzen eher selten. Dennoch gehören die Patriots natürlich wieder zu den Favoriten, erst Recht, wenn Brady wieder voll dabei ist. Dann hat dieser auch wieder mehr Grund zum Lachen.
Quelle: ntv.de, tno/sid