Uefa-Pokal-K.o. für HSV Bremen erstmals im Finale
07.05.2009, 23:14 Uhr15 Tage nach dem Aus im DFB-Pokal hat Werder Bremen dem Hamburger SV den zweiten K.o.-Schlag versetzt und ist damit erstmals ins Uefa-Cup-Finale eingezogen. In einem hitzigen Halbfinal-Rückspiel kämpfte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf nach der 0:1- Hinspielniederlage und einem frühen 0:1-Rückstand gegen den Nordrivalen mit 3:2 (1:1) noch ins Endspiel nach Istanbul. Diego (29. Minute), Claudio Pizarro (66.) und Kapitän Frank Baumann (83.) schockten Spieler und Fans des HSV, nachdem Ivica Olic (13.) die Hamburger vor 51.000 Zuschauern schon in Sieglaune gebracht hatte. Am Schluss machte es der trickreiche Kroate mit seinem neunten Europapokal-Treffer (87.) noch einmal spannend - aber es reichte nicht.
Finalgegner der Bremer ist am 20. Mai in Istanbul Schachtjor Donezk. Die Mannschaft setzte sich gegen den ukrainischen Erzrivalen Dynamo Kiew mit 2:1 durch. Bitter für Bremen: Spielmacher Diego wird im Endspiel wegen einer Gelbsperre fehlen.
Diego überragend
Der Brasilianer war gegen den HSV erneut bester Bremer und sorgte nicht nur mit seinem Ausgleich Marke "Tor des Monats" und einem fulminanten Lattentreffer (37.), sondern auch mit sehenswerten Dribblings für große Fußball-Momente in der HSH-Nordbank-Arena. Auf Traumtore wie den siebten EC-Treffer des auch von Bayern München umworbenen Superstars werden die Bremer Fans in der nächsten Saison aber wohl verzichten müssen: Nach italienischen Medienberichten soll sich Juventus Turin den 24 Jahre alten Brasilianer für eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro geangelt haben. Ganz bitter, weil unnötig war die Gelbe Karte: Der beste Mann auf dem Platz muss ausgerechnet im "Spiel des Jahres" zuschauen. "Das ist furchtbar", ereiferte sich Premiere-Experte Franz Beckenbauer.
Bis zum Führungstor hatten die Gäste mehr vom Spiel, mit dem 1:0 bekam der HSV Oberwasser, gab aber die Initiative wieder aus der Hand. Joris Mathijsen hatte Olic beim 1:0 mit einem genialen Pass in Szene gesetzt. Beim Ausgleich kam die mustergültige Vorlage von Claudio Pizarro an zwei Abwehrspielern vorbei. Diego lupfte den Ball über HSV-Keeper Frank Rost hinweg ins Netz. Pizarro hatte noch vor der HSV-Führung die erste gute Chance (12.), verfehlte den HSV-Kasten aber. Nach der Pause gönnten sich beide Teams keine Atempause - mit dem besseren Ende für Werder.
Direkte Quali für Europa League winkt
Bremen hatte den HSV vor 15 Tagen im DFB-Pokal in einem spannenden Halbfinal-Krimi erst im Elfmeterschießen ausgebootet. Am kommenden Sonntag empfängt Werder den Erzrivalen zum vierten Duell in 19 Tagen. Die Bundesliga-Partei ist für beide Rivalen das jeweils 50. Pflichtspiel in einer kräftezehrenden Saison.
Werder hat als Finalist automatisch 1,5 Millionen Euro sicher, mit dem begehrten Pokal gäbe es 2,5 Millionen von der UEFA. Viel wichtiger ist noch der sportliche Anreiz: Der Sieger startet 2009/2010 direkt in die Gruppenphase der neuen Europa League. Das ist auch für Werder besser als die mögliche Teilnahme als DFB-Pokalsieger, der international schon in der letzten Qualifikationsrunde für die Gruppenphase der Europa League starten müsste.
Hamburger SV - Werder Bremen 2:3 (1:1)
Tore: 1:0 Olic (13.), 1:1 Diego (29.), 1:2 Pizarro (66.), 1:3 Baumann (83.), 2:3 Olic (87.)
Hamburger SV: Rost - Demel (63. Boateng), Gravgaard, Mathijsen, Jansen (77. Aogo) - Jarolim, Alex Silva (72. Benjamin) - Pitroipa, Trochowski - Olic, Petric
Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker (53. Prödl), Naldo, Boenisch - Baumann - Frings, Özil - Diego - Pizarro (90. Niemeyer), Rosenberg (62. Hugo Almeida)
Gelbe Karten: Boateng, Jarolim, Alex Silva / Hugo Almeida, Naldo, Diego
Schiedsrichter: De Bleeckere (Belgien)
Zuschauer: 51.000 (ausverkauft)
Quelle: ntv.de