Streit um Rad-Weltmeister Bettini Bund friert WM-Zuschuss ein
26.09.2007, 17:42 UhrBundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat die Auszahlung des Bundeszuschusses für die Radsport-WM in Stuttgart gestoppt, weil der Weltverband UCI den italienischen Titelverteidiger Paolo Bettini auch ohne Unterzeichnung einer "Ehrenerklärung gegen Doping" starten lassen will. Die dem Veranstalter zugesagte Summe von 150.000 Euro werde bis zur Klärung des Sachverhalts eingefroren, hieß es in einer Mitteilung des Innenministeriums (BMI).
"Im Vorfeld der Radsport-WM war allen beteiligten Partnern klar, dass diese WM ein Neuanfang sein muss. Wenn sich nun ein Fahrer weigert, die Erklärung zu unterzeichnen, und trotzdem vom Weltverband eine Starterlaubnis erhalten sollte, ist die Glaubwürdigkeit des gemeinsamen Kampfes gegen das Doping im Radsport zerstört. Wenn sich der Weltmeister einem Neuanfang verweigert, muss er die Konsequenzen dafür tragen. Daher schließe ich mich der Forderung des Organisationskomitees an, nur Fahrer in Stuttgart starten zu lassen, die die Anti-Doping-Erklärung unterzeichnet haben", erklärte Schäuble.
Gültige Unterschrift, ungültige Erklärung
UCI-Präsident Patrick McQuaid hatte Bettinis Haltung zwar scharf kritisiert, gleichzeitig aber erklärt, es gebe keine rechtliche Möglichkeit, ihn von der WM auszuschließen. Bettini selbst sprach inzwischen von einem Missverständnis und kündigte seine Unterschrift an.
Zuvor hatte ein Anwalt des Italieners erklärt, der Radprofi hätte bereits am 10. Juli eine gültige Ehrenerklärung unterzeichnet. Diese wird aber von der UCI nicht anerkannt, weil sie nicht der geforderten Form entspreche.
WM mit Valverde
Einen weiteren herben Rückschlag erlitt der Weltverband im Fall Alejandro Valverde: Der Internationale Sportgerichtshof CAS entschied in letzter Instanz, dass der spanische Radprofi bei den Weltmeisterschaften am Sonntag in Stuttgart an den Start gehen darf.
Die UCI hatte die Zulassung des 27-Jährigen wegen dessen möglicher Verbindung zum Dopingarzt Eufemiano Fuentes abgelehnt. Der spanische Verband RFEC hatte dagegen Einspruch erhoben.
Zu der CAS-Entscheidung erklärte McQuaid: "Wir akzeptieren den Richterspruch - Valverde darf starten." Damit könnte dem Weltverband nun aber ein Rechtsstreit mit der Stadt Stuttgart drohen, die sich ebenfalls gegen einen Start des Spaniers ausgesprochen hatte.
ZDF droht mit WM-Boykott
Zudem hat sich inzwischen auch ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender in die Diskussion eingeschaltet. Er drohte unmissverständlich damit, die Rad-WM nicht zu übertragen: "Wenn diese zweifelhaften Vorgänge nicht eindeutig geklärt werden, dann halten wir uns alle Optionen offen. Das schließt den Ausstieg aus der Berichterstattung ebenso ein wie die Art und Weise."
Quelle: ntv.de