Sport

UEFA erweitert Spielkalender Bundesliga droht mit Streik

In der Bundesliga gibt es Empörung und Widerstand gegen den neuen Qualifikationsmodus der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die Weltmeisterschaft 2006 und die EURO 2008. Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, nannte es dem "kicker" denkbar, dass die Bundesliga-Vereine einmal keine Nationalspieler abstellen und "einen Länderspieltermin" komplett bestreiken könnten. "Die Entscheidung kam aus heiteren Himmel. Man empfindet es als Gutsherrenart", meinte Holzhäuser.

Für den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder, besteht kein Grund zur Aufregung. "Mehr Qualifikationsspiele bedeuten gegebenenfalls weniger Freundschaftsspiele", erklärte der Stuttgarter, der als UEFA-Exekutivmitglied an der Entscheidung mitgewirkt hat. "Die Beschlüsse der UEFA spiegeln wie so oft einen Kompromiss zwischen den Interessen der großen und kleinen Verbände wider", sagte Mayer-Vorfelder.

BVB sieht Clubs im Nachteil

Erbost ist Borussia Dortmunds Manager Michael Meier, der auch gegen die mit dem neuen Format verbundene Ausdehnung der Qualifikations-Pflichtspiele wetterte: "Das können wir uns nicht bieten lassen. Weniger Spiele für die Vereine, mehr für die Verbände, damit werden die Clubs gebeutelt", sagte Meier. "Es ist eigentümlich, wie die Verbände mit unseren Interessen und unserem Eigentum in einem Handstreich-Verfahren umgegangen sind."

Nach dem UEFA-Beschluss spielen 51 Verbände die 13 WM-Startplätze aus - Deutschland steht für 2006 als Gastgeber fest. Nationalteams, die nach den Gruppen-Spielen noch in die geplante Playoff-Runde müssen, kämen so auf 13 Partien. Ein ähnlicher Marathon steht der deutschen Nationalmannschaft vor der EM 2008 mit zwölf Spielen bevor - vor der EURO 2004 in Portugal sind es nur acht.

Blatter-Idee für den Papierkorb

Dass der Präsident des Weltverbandes FIFA, Joseph Blatter, gleichzeitig die Reduzierung der nationalen Ligen auf 16 Vereine fordert, wird als Hohn empfunden. "Wenn man aufgerufen ist, die Ligen zu reduzieren, damit die Verbände mehr Platz erhalten, fehlt mir jedes Verständnis", sagte Holzhäuser. Keinen Handlungsbedarf sieht DFB-Chef Mayer-Vorfelder in dieser Frage: "Ich halte 18 Bundesliga-Vereine auch mit Blick auf die Größe Deutschlands für die richtige Zahl." Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hält den Blatter-Vorstoß zur Verkleinerung der Ligen für "eine Idee für den Papierkorb".

Den Aufschrei seiner Bundesliga-Kollegen Holzhäuser und Meier gegen das neue UEFA-Qualifikationsformat hält Rummenigge jedoch für überzogen. "Es wird nur eine Verlagerung stattfinden zu Gunsten der Qualifikationsspiele. Dafür werden Freundschaftsspiele wegfallen", meinte der Ex-Nationalspieler. Bei einem angedachten Länderspiel-Boykott will der FC Bayern nicht mitspielen: "Sollen sie doch streiken, wenn sie wollen. Die FIFA- Regeln sind klar."

Quelle: ntv.de

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