Wo der Ball rollt Bundesliga im TV
06.08.2007, 16:19 UhrFußball-Fans sitzen in der neuen Bundesliga-Saison bei ARD, DSF und Premiere in der ersten Reihe. Im frei empfangbaren Fernsehen (Free TV) sind wie bisher die ARD samstags um 18.30 Uhr und der Spartenkanal DSF sonntags ab 22.00 Uhr die Erstsender. "Beckenbauer statt Klinsmann" heißt es dagegen im Bezahlfernsehen (Pay TV), wo Premiere nach einjähriger Pause den TV-Neuling Arena wieder abgelöst hat. "Alle Spiele, alle Tore, alles live", lautet das Motto des Abo-Kanals, der mit dem "Kaiser" als Experten wirbt. Arena hatte noch im April den früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann verpflichtet.
"Eine Sportschau um 22.00 Uhr ist ausgeschlossen", sagte Sportschau-Chef Steffen Simon zu der neuen Konstellation im Pay-TV-Bereich. Noch bis 2009 läuft der bestehende TV-Vertrag des Ersten mit der Deutschen Fußball Liga (DFL). Für die Zeit danach wird mit einer neuen Offensive von Premiere-Chef Georg Kofler gerechnet, dem die Bundesliga-Zusammenfassung im Free TV zu zeitnah nach Spielschluss ausgestrahlt wird. Für mehr Exklusivität ist Premiere bereit, mehr als 220 Millionen Euro pro Saison an die DFL zu zahlen.
Für Werbekunden interessant
Diese Position hatte Premiere im vergangenen Bieterverfahren vertreten. Da die DFL die Ausschreibung für den nächsten Dreijahresvertrag von 2009 bis 2012 noch in diesem Jahr starten will, bringen sich die Sender früh in Stellung. Die ARD zahlt zwar "nur" rund 100 Millionen Euro pro Jahr, kann aber auf Erfolgszahlen verweisen. Vorige Saison stieg die Zuschauerzahl der Sportschau im Schnitt um 140.000 auf 5,77 Millionen pro Sendung. Damit ist der TV-Klassiker für die Trikotsponsoren der Clubs ebenso wichtig wie für Firmen, die Werbespots schalten.
Werbung stört zwar die meisten Zuschauer, bringt aber Geld in die Kasse. Die ARD-Sportschau, die wie bisher von 18.10 bis 19.55 Uhr läuft, aber erst von 18.30 Uhr an Bilder von den Erstliga-Spielen zeigen darf, konnte die Preise für Solo-Spots und Split Screen um zwölf Prozent anheben. Als Moderatoren präsentieren Monica Lierhaus, Gerhard Delling und Reinhold Beckmann die Bundesliga in der ARD, die das Auftaktspiel zwischen Meister VfB Stuttgart und Schalke 04 am 10. August live überträgt. Reporter ist dann Tom Bartels. Neu im Team der Kommentatoren sind Claus Lufen und Markus Othmer.
Das DSF will mit einer Fußball-Schiene von 19.30 Uhr bis 23.00 Uhr den Quotenschwund am Sonntagabend stoppen. Bewegte Bilder von den beiden Sonntag-Begegnungen sind erst von 22.00 Uhr an möglich. Zuvor sollen die Zweitliga-Spielberichte sowie Hintergrund-Storys aus der 1. Liga die Fußball-Fans bei der Stange halten, so plant es der neue Chefredakteur Sven Froberg. Das DSF-Expertenteam mit Udo Lattek, Berti Vogts und Moderator Thomas Helmer wird durch die ehemaligen Profis Fredi Bobic und Thomas Strunz verstärkt.
Rund um die Uhr versorgt
Das neue Pay-TV-Angebot "Premiere Bundesliga" verspricht nach der spektakulären und vom Kartellamt genehmigten Kooperation mit Arena Fußball rund um die Uhr auf einem 24-Stunden-Kanal. Neben den Live-Übertragungen der 612 Erst- und Zweitliga-Spiele inklusive Konferenzschaltung, Wiederholungen, Berichten und Dokumentationen sind auch Live-Spiele aus Spanien vorgesehen. Das Einzelabo kostet 19,99 Euro pro Monat. Für monatlich 29,98 Euro ist das große Fußball-Paket mit rund 1.200 Spielen inklusive der Champions League zu haben.
Bisherige Arena-Kunden erhalten automatisch das Premiere Bundesliga-Programm. Sowohl im Kabel als auch über Satellit sollen alle Receiver weiter verwendet werden können. Die Arena-Kunden müssen sich aber an neue Gesichter und Stimmen gewöhnen. Statt Oliver Welke moderiert künftig Sebastian Hellmann die Bundesliga, und am Mikrofon ist wieder Marcel Reif zu hören. Neben Beckenbauer und Stefan Effenberg gehören auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und der ehemalige Nationalspieler Marco Bode zum Premiere-Expertenteam.
Von Peter Hübner, dpa
Quelle: ntv.de