Unbekannte haben Italiens Schiedsrichter-Koordinator Pierluigi Collina in einem Brief zwei Pistolenkugeln geschickt. Der 47-jährige frühere Schiedsrichter habe sich daraufhin an die Polizei gewandt, die die Drohungen ernst nahm und Collina unter Polizeischutz stellte. Die Staatsanwaltschaft Lucca eröffnete ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt.

Von Sicherheitsbeamten begleitet werde Collina allerdings schon seit zwei Monaten, berichtet die "La Gazzetta dello Sport". Nach Angaben der Zeitung vermuten die Ermittler, dass Collinas Verwicklung in die Manipulations-Affäre um den ehemaligen Juventus-Manager Luciano Moggi Auslöser für die Drohungen gewesen sei. Moggi hatte Schiedsrichter zugunsten des Rekordmeisters Juventus Turin manipuliert. Auch Collinas Name fiel bei den Ermittlungen. Ein illegales oder unsportliches Verhalten konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden.

Wirbel um Schiedsrichterleistungen

Auch derzeit sorgen die Referees wieder für Schlagzeilen in Italien. Kritiker werfen ihnen vor, die Top-Clubs zu bevorzugen. Auslöser für die jüngste Schiedsrichter-Schelte war Inter Mailands 3:2-Sieg gegen Parma am vergangenen Wochenende.

Kurz vor Ende der Partie erhielt Titelverteidiger Inter beim Zwischenstand von 1:2 einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen. Zlatan Ibrahimovic verwandelte den Strafstoß und drehte die Partie dann auch noch mit seinem Siegtor zum 3:2 in letzter Sekunde um. Collina nahm seine Schiedsrichter gegen die Vorwürfe in Schutz.