Wada verwirft Fleisch-These Contadors Verteidigung erschüttert
17.11.2010, 18:24 UhrDie Welt-Anti-Doping-Agentur entzieht dem spanischen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador die Verteidigungsgrundlage. Sie sagt, sein positiver Dopingtest auf Clenbuterol sei nicht wie behauptet durch kontaminiertes Fleisch verursacht worden. Eine andere Erklärung hat Contador aber nicht.

Alberto Contador wurde nicht durch Fleisch kontaminiert, sagt die Welt-Anti-Doping-Agentur.
(Foto: dapd)
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat Alberto Contadors Erklärung für seinen positiven Dopingtest bei der Tour de France entkräftet. Der dreimalige Toursieger aus Spanien hatte kontaminiertes Fleisch für seine positive Dopingprobe auf Clenbuterol verantwortlich gemacht. Daraufhin führte die Wada Untersuchungen in der betroffenen Metzgerei in Nordspanien durch, fand aber keine Beweise für die Verwendung des illegal zur Kälbermast verwendeten Mittels. Auch in der Schlachterei, die den Metzger beliefert, waren keine Hinweise zu entdecken. Das berichtet die spanische Tageszeitung "El Pais".
In ihrem Bericht verweist die Wada zudem auf eine Studie der EU aus dem Jahr 2008. Damals seien in Spanien und anderen EU-Staaten 300.000 Masttiere untersucht worden. Nur bei einem Tier habe der Verdacht bestanden, dass Clenbuterol im Spiel gewesen sein könnte.
Anwälte kritisieren Oberflächlichkeit
In einer ersten Stellungnahme erklärten die Anwälte Contadors die Untersuchungen der Wada für gegenstandslos: "Nach sorgfältigem Studium der durch den Weltverband UCI zugesandten Dokumente ist es nicht möglich, daraus zu bestimmen, dass das Fleisch nicht kontaminiert war." Zudem wiesen sie darauf hin, dass die EU-Kontrollen nicht ausreichten, den Einsatz des Mittels auszuschließen. Nur 0,4 Prozent des Rindfleischs werden kontrolliert.
Der Wada warfen die Anwälte vor, nur oberflächlich ermittelt zu haben: "Die ganze Arbeit der Ermittler bestand darin, die Metzger zu befragen, ob das Fleisch gemäß den gesundheitlichen Anforderungen verkauft worden sei, und wer die Zulieferer waren. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass in der betroffenen Metzgerei oder der beliefernden Fleischerei Analysen in irgendeiner Weise vorgenommen worden sind."
Nächste Farce droht
Contador war am zweiten Ruhetag der Tour de France positiv getestet worden und hatte danach behauptet, er habe vor dem Ruhetag in Pau im Teambus der Astana-Mannschaft ein Stück Rindfleisch gegessen. Dieses habe ein Bekannter aus der spanischen Stadt Irun mitgebracht. Am Abendessen im Teamhotel habe er nicht teilgenommen.
Der Radsport-Weltverband UCI, der eine vorläufige Sperre gegen Contador ausgesprochen hat, leitete den Wada-Bericht an den spanischen Verband RFEC weiter. Dieser muss nun entscheiden, ob er Sanktionen gegen den 27-jährigen Contador verhängt. Aufgrund der negativen Erfahrungen im Fall Alejandro Valverde droht dem Radsport damit eine neuerliche Farce.
Quelle: ntv.de, sid/dpa