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Eigentore, Eisschäden, Sieg DEB-Team krönt Comeback gegen Slowakei

Dominik Kahun wurde im Penaltyschießen zum deutschen Matchwinner gegen die Slowakei.

Dominik Kahun wurde im Penaltyschießen zum deutschen Matchwinner gegen die Slowakei.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Die ersatzgeschwächte deutsche Eishockey-Nationalmannschaft schafft bei der Heim-WM einen ganz wichtigen Sieg auf dem Weg ins Viertelfinale. Nach zwei Torwartpatzern trifft das DEB-Team binnen 27 Sekunden doppelt - und gibt sich damit nicht zufrieden.

Eine Energieleistung nach zwei schweren Torhüterpatzern hat Deutschlands Chancen auf das Viertelfinale bei der Eishockey-WM erhöht. Im ersten Schlüsselspiel der Heim-Weltmeisterschaft gegen die Slowakei sicherte sich die deutsche Auswahl in Köln noch ein 3:2 (0:1, 2:1, 0:0) nach Penaltyschießen. Die Nürnberger Patrick Reimer und Yasin Ehliz (beide 37. Minute) trafen beim zweiten Sieg im vierten Vorrundenspiel in der regulären Spielzeit binnen 27 Sekunden und glichen damit den 0:2-Rückstand aus. Umjubelter Matchwinner im Shootout wurde Münchens Dominik Kahun.

Zuvor hatten zwei Eigentore des Goalie-Gespanns Thomas Greiss und Danny aus den Birken dem ersatzgeschwächten Team von Bundestrainer Marco Sturm einen 0:2-Rückstand beschert. Da es im Eishockey offiziell keine Eigentore gibt, wurden vor 17.647 Zuschauern die Slowaken Tomas Matousek (10.) und Libor Hudacek (22.) als Torschützen angegeben.

WM-Märchen reloaded?

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) meldete sich erst nach den zwei Gegentoren eindrucksvoll zurück und lässt dank einer Leistungssteigerung ab dem zweiten Drittel ein ähnliches WM-Märchen wie 2010 möglich erscheinen. Angesichts der Bedeutung der Partie wirkte der WM-Gastgeber jedoch lange Zeit gehemmt und patzte ausgerechnet auf der Position, auf der vor Turnierbeginn die geringsten Probleme zu erwarten gewesen waren.

Yasin Ehliz (r.) traf zum 2:2 für das DEB-Team.

Yasin Ehliz (r.) traf zum 2:2 für das DEB-Team.

(Foto: imago/ActionPictures)

Der beim 2:1-Auftaktsieg gegen die USA überragende Greiss räumte nach seinem 15. WM-Gegentor seinen Platz. Doch auch Münchens Meisterkeeper aus den Birken machte es zunächst nicht besser und fabrizierte beim 0:2 ebenfalls ein Eigentor.

Offensive tut sich schwer

In der Offensive war das Fehlen des verletzten NHL-Torjägers Tobias Rieder und des gesperrten zweifachen WM-Torschützen Patrick Hager deutlich zu spüren. Neben Arizona-Stürmer Rieder, der mit einem Syndesmoseriss nur noch als Zuschauer Daumen drücken kann, wird auch Hager nach seiner unnötig eingehandelten Matchstrafe aus dem Spiel gegen Russland (3:6) am Freitag gegen Dänemark fehlen.

Dann steht der Weltranglisten-10. ebenso in der Pflicht wie am Samstag gegen Außenseiter Italien. Im möglicherweise entscheidenden letzten Vorrundenspiel trifft Deutschland auf das überraschend starke Lettland (16. Mai). Dafür könnte in den kommenden Tagen noch Verstärkung aus der NHL kommen. Das vierte Vorrunden-Duell hatte Sturm als "Knackpunkt" dafür ausgemacht, ob das Turnier zum Erfolg werden kann.

Nervosität in wichtigstem Spiel

"Das ist unser wichtigstes Spiel bislang im Turnier", hatte auch Verteidiger Konrad Abeltshauser betont. Entsprechend nervös begann der Gastgeber. Sturm hatte auf die Ausfälle im Angriff reagiert und den Mannheimer Stürmer David Wolf nachgemeldet. Nach 13 Gegentoren in den zwei Partien gegen Schweden und Russland hatte der 38-Jährige auch in der Abwehr umgebaut.

Gegen den Ex-Weltmeister spielte Kapitän Christian Ehrhoff mit Denis Reul, Abeltshauser bildete mit Frank Hördler ein Pärchen. In der Abwehr erreichte die Auswahl aber zunächst kein WM-Niveau. Sturms Appell, man brauche "einen guten Start", war früh Makulatur. Dann stoppten Löcher im Eis die deutsche Mannschaft. Nach der ersten Drittelpause genügte die Eisfläche den Anforderungen nicht, die Eismaschinen mussten erneut ausrücken und die Mannschaften noch einmal zurück in die Kabine, der Spielbeginn des zweiten Drittels verzögerte sich um fast 20 Minuten.

Trotz der Widrigkeiten bewies das deutsche Team Moral. Nachdem die DEB-Cracks mit ihrem Doppelschlag vom 0:2 zurückgekommen waren, lebte die Partie von der Spannung - mit einem Happy End für Deutschland.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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