Sport

Eishockey-WM DEB-Team verpasst Endspiel

Das Halbfinale bei der Eishockey-Weltmeisterschaft beginnt für die Deutschen wie im Bilderbuch - mehrere Strafzeiten für die Russen, der Führungstreffer nach 16 Minuten. Doch in einer fantastischen Partie kommt das russische Team zurück - und nutzt im Schlussdrittel einen Fehler eiskalt aus.

Philip Gogulla kann es nicht fassen - die Russen haben das Spiel gedreht.

Philip Gogulla kann es nicht fassen - die Russen haben das Spiel gedreht.

(Foto: dpa)

Die deutschen Eishockey-Helden träumen weiter von der ersten WM-Medaille seit 57 Jahren. In einem mitreißenden Halbfinale verlor die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp erst in der Schlussphase mit 1:2 (1:0, 0:1, 0:1) gegen Rekordweltmeister Russland und spielt am Sonntag um 16.15 Uhr gegen Schweden um Bronze.

Bis zur 32. Minute führte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes durch ein Tor ihres Kapitäns Marcel Goc und hatte die größte Sensation in der Eishockey-Geschichte vor Augen. Doch Jewgeni Malkin glich für das Starensemble um Alexander Owetschkin aus, Pawel Dazjuk schoss 110 Sekunden vor Schluss doch noch den 27. WM-Sieg in Folge für die Sbornaja heraus.

Grandiose Leistung des DEB-Teams

Vor allem im ersten Drittel war das DEB-Team überlegen.

Vor allem im ersten Drittel war das DEB-Team überlegen.

(Foto: dpa)

Vor 18.734 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Kölner Arena stand am Ende zwar die 37. Niederlage im 37. WM-Duell mit dem übermächtigen Titelfavoriten. Doch das Krupp-Team schloss nahtlos an die grandiosen Leistungen der vergangenen Tage an und sammelte weitere Sympathien. Während die DEB-Auswahl im kleinen Finale um die erste WM-Medaille seit Silber 1953 spielt, haben die Russen im Endspiel am Sonntag gegen Tschechien den Titel-Hattrick im Visier.

Zwei Tage nach dem 1:0 gegen die Schweiz und dem historischen Halbfinaleinzug wuchs die deutsche Mannschaft noch einmal über sich hinaus. Mit großem Kampf hatte die DEB-Auswahl den Titelverteidiger am Rande einer Niederlage. Torhüter Rob Zepp, der für den bislang überragenden Dennis Endras zwischen den Pfosten stand, hatte zunächst viel Arbeit. Der Berliner, der schon beim 0:1 gegen Finnland in der Vorrunde überzeugt hatte, hielt seinen Kasten zunächst aber sauber. Allerdings hatte er auch Glück, als Jewgeni Malkin nach einem Solo in der 2. Minute den Pfosten traf.

Ebenbürtiger Underdog

Die Russen konnten ihre technische Überlegenheit nur selten ausspielen.

Die Russen konnten ihre technische Überlegenheit nur selten ausspielen.

(Foto: dpa)

Nach noch nicht einmal zehn Minuten war die russische Herrlichkeit vorbei. Die aggressiven und zweikampfstarken Deutschen hatten plötzlich mehr vom Spiel, Christian Ehrhoff mit Schüssen von der blauen Linie die ersten Chancen. Dem DEB-Team in die Karten spielte Nikolaj Kulemin: Der Stürmer der Toronto Maple Leafs leistete sich einen Bandencheck gegen Korbinian Holzer, der benommen vom Eis geführt werden musste.

Kulemin, der immerhin schon drei Tore erzielt hatte, kassierte eine Spieldauerdisziplinarstrafe, und die DEB-Auswahl spielte fünf Minuten in Überzahl. Als zudem auch noch Alexej Jemelin auf der Strafbank saß, nutzte das Krupp-Team die 5:3-Überzahl zu seinem zweiten Powerplay-Tor des Turniers. Nach einem weiteren Gewaltschuss von Ehrhoff schaufelte Marcel Goc die Scheibe zum umjubelten Führungstreffer ins Netz.

Wütender Titelverteidiger

Trotzdem kamen sie zum Ausgleich, trafen zur Führung und konnten am Ende jubeln.

Trotzdem kamen sie zum Ausgleich, trafen zur Führung und konnten am Ende jubeln.

(Foto: dpa)

"Wir haben gut angefangen und aggressiv gespielt", sagte der Torschütze in der ersten Drittelpause: "Zum Glück hat es mit dem Überzahlspiel jetzt mal geklappt." Die Russen lagen erstmals bei diesem Turnier in Rückstand, Trainer Wjatscheslaw Bykow war der Ärger deutlich anzusehen.

Wütend erhöhte der Titelverteidiger im zweiten Durchgang den Druck, doch die deutsche Mannschaft spielte und kämpfte weiter grandios. Bei Kontern ergab sich sogar die Chance zum 2:0: Zunächst scheiterte Felix Schütz nach einem Solo an Torhüter Wasili Koschetschkin, dann spielte Marcel Müller zu spät auf den mitgelaufenen Schütz ab.

Powerplay bei Fünf gegen Fünf

Die deutschen Spielern bleibt der bittere Gang ins Spiel um Platz drei.

Die deutschen Spielern bleibt der bittere Gang ins Spiel um Platz drei.

(Foto: dpa)

Als der Rekordweltmeister bei fünf gegen fünf dann Powerplay spielte, war der Puck im Netz: Nach einem harten Pass von Sergej Gontschar traf Malkin zum Ausgleich. Der Stürmer der Pittsburgh Penguins jubelte, als hätte er gerade das entscheidende Tor im Finale erzielt. Der starke Zepp hatte Glück, als Dimitri Kulikow die Latte traf (36.).

Auch im Schlussdrittel kämpfte die DEB-Auswahl aufopferungsvoll, spielte weiter aggressiv und gleichzeitig diszipliniert und hatte noch einige gute Konterchancen. Doch der Druck der Russen wuchs und wurde letztlich durch den Treffer von Pawel Dazjuk belohnt.

Quelle: ntv.de, Thomas Lipinski und Ulf Zimmermann, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen