Aus für K.o.-Runde? DEB erleidet dritte WM-Schlappe
17.05.2014, 19:09 Uhr
Der Verdruss ist den Spielern des DEB deutlich in die Gesichter geschrieben
(Foto: dpa)
Bei der WM in Weißrussland kommt das deutsche Eishockey-Team einfach nicht in Fahrt. Gegen den Gastgeber tun sich die Jungs von Trainer Cortina erneut schwer. Ein Einzug in die K.o.-Runde ist zwar immer noch möglich, doch der liegt nicht mehr nur in DEB-Händen.
Deutschland hat bei der Weltmeisterschaft in Weißrussland die dritte Niederlage eingeheimst. Für den Einzug in das WM-Viertelfinale bleibt nun nur noch die Mini-Hoffnung auf ein großes Eishockey-Wunder. Das Nationalteam von Bundestrainer Pat Cortina verlor am Samstag in Minsk trotz eines 2:0-Vorsprungs mit 2:5 (2:1, 0:1, 0:3) gegen Gastgeber Weißrussland und bleibt nach fünf Vorrundenspielen bei fünf Punkten. Nur theoretisch ist noch ein Platz in der K.o.-Runde möglich.

Eiskockey-Bundestrainer Pat Cortina schaut aus gutem Grund grimmig drein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Aufgabe scheint fast unlösbar. Mindestens vier Punkte müssten die Deutschen neben Schützenhilfe anderer Teams noch aus zwei Vorrundenspielen holen. Als Gegner warten schon am Sonntag die schier übermächtigen Russen auf die DEB-Auswahl. Spätestens am Dienstag wird gegen die USA die Entscheidung fallen. "Wir machen erst einen Haken dahinter, wenn das Turnier vorbei ist und wir es nicht geschafft haben", meinte Torschütze Alexander Barta ein wenig trotzig mit Blick auf die Viertelfinal-Chance.
Gegen Weißrussland reichten die Tore von Kai Hospelt (9. Minute) und Barta (12.) nicht. Andrej Stepanow (16.) und Alexej Ugarow (35.) machten das 0:2 wett. Nach 40 ausgeglichenen Minuten zeigten die Deutschen im Schlussdrittel die entscheidenden Defensivschwächen. NHL-Profi Michail Grabowski (43./50.) sowie Geoff Platt (45.) hielten dank ihrer Treffer vor 14.478 Zuschauern im Schlussdrittel Außenseiter Weißrussland die Hoffnungen auf das Viertelfinale weiter am Leben. "Die Belarus-Spieler haben ihre Chancen eiskalt genutzt. Wenn sie erst ins Laufen kommen, dann sind sie nur schwer zu stoppen", musste Schweiz-Legionär Justin Krueger feststellen.
Schwerer Start ins Spiel
Drei Tage nach dem unglücklichen 2:3 gegen die Schweiz kamen die Deutschen in den ersten Minuten nur schwer ins Spiel, agierten aber nach dem ersten Treffer druckvoller. Als sein abgefälschter Schuss im Netz landete, brachte der Mannheimer Hospelt die Zuschauer zum ersten Mal für einen Moment zum Schweigen.
Nur vier Minuten später legten die Deutschen noch einen drauf: Nach feiner Vorarbeit von Frank Mauer und Felix Schütz spielte Routinier Barta gleich zwei Abwehrspieler und Torhüter Witali Kowal aus - und schlenzte den Puck unter die Latte. "Es ist eher Kopfsache als alles andere", hatte der 31-Jährige noch am Vortag gesagt. Diesmal war er bereit für seinen ersten Turniertreffer, der am Ende aber nichts einbrachte. Die Weißrussen kamen noch vor der ersten Drittelpause wieder heran. Angreifer Felix Schütz verbüßte noch nicht lange seine kleine Strafe, als Stepanow die Scheibe an Rob Zepp vorbeischoss.
Für das wichtige Duell hatte Cortina sein Team notgedrungen erneut umgestellt. Für den am Arm verletzten Matthias Plachta bot er WM-Debütant Yasin Ehliz auf, der erst vor der Partie nachnominiert worden war. Der 21-Jährige rückte in die junge Angriffsreihe mit Leon Draisaitl und Tobias Rieder, Verteidiger Denis Reul stand dagegen anders als bei den beiden Pleiten gegen die Finnen und Schweizer nicht im Kader.
Ungenutzte Tor-Chancen auf beiden Seiten
Abschnitt zwei brachte einen erneuten Dämpfer für das junge deutsche Team: Ugarow staubte nach Fehler von Constantin Braun zum 2:2 ab, der Zwei-Tore-Vorsprung war dahin. Zuvor hatten beide Mannschaften gute Möglichkeiten ausgelassen.
Die mit insgesamt fünf WM-Neulingen auf dem Eis vertretene deutsche Mannschaft hatte gleich zu Beginn noch Glück gehabt. Der Versuch von Sergej Kostitsyn (21.) prallte vom Pfosten ab. Zweimal Riesentalent Draisaitl (24./26.) und Russland-Legionär Schütz vergaben für das Cortina-Team.
Nach der zweiten Pause drehten die lautstark angefeuerten Gastgeber die Partie vollends: Erst schob Grabowski von den Washington Capitals die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie, nachdem Zepp den Puck nicht richtig klären konnte. Lediglich 70 Sekunden später sorgte Platt für die Vorentscheidung. Grabowski heizte mit seinem zweiten Treffer die Stimmung weiter an.
Quelle: ntv.de, afr/dpa