"Grundproblem aller Sportarten" DEL-Chef fürchtet "Auslöschung" von Ligen
18.04.2020, 13:39 Uhr
Niemand da: Nicht nur in Nürnberg, sondern deutschlandweit finden derzeit keine Sportveranstaltungen statt.
(Foto: imago images/Zink)
Keine Spiele, keine Fans, keine Einnahmen: Der Profisport steht still, viele Klubs fürchten, dass ihnen das Geld ausgeht. DEL-Chef Jürgen Arnold fordert die Politik deshalb zum Handeln auf. Ex-Bundestrainer Uwe Krupp befürchtet desaströse Folgen.
Der Aufsichtsratschef der Deutschen Eishockey Liga (DEL), Jürgen Arnold, hat Politiker in der Corona-Krise zu Sensibilität und Rücksicht auf den Sport aufgefordert. Arnold erinnerte in einem Interview des "Donaukurier" daran, dass den meisten Eishockey-Vereinen existenziell wichtige Einnahmen fehlen, sollten Zuschauer länger als über den Sommer hinaus nicht in die Hallen dürfen. "Grundsätzlich wird das aber - mit Ausnahme des Fußballs - für alle Sportarten zum Grundproblem werden", sagte er.
"Es wird sich die Frage an die Politik stellen, ob sie wirklich mit ihren Entscheidungen Sportarten auslöschen will, ob es das wert ist." Bundesregierung und Länder hatten entschieden, Großveranstaltungen bis vorläufig Ende August zu verbieten. Im September will die DEL in ihre neue Spielzeit starten. "Heute gehe ich davon aus: Wir werden unsere Saison im September beginnen. Darauf planen wir momentan hin - und zwar mit aller Kraft", sagte Arnold. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke hatte sich am Freitag dazu ähnlich geäußert. "Ich sehe uns jetzt erst einmal bis Ende August vertröstet. Wenn dieses Veranstaltungsverbot nicht mehr verlängert wird, bin ich ganz optimistisch, dass wir unsere Saison im September starten", ergänzte Arnold, der daneben noch Beiratsvorsitzender des ERC Ingolstadt ist. Sollte der Termin nicht zu halten sein, würden andere Szenarien geprüft. Auch eine Saison ohne Playoffs sei dabei denkbar.
Ähnlich sieht es etwa im Basketball und Handball aus. Die BBL und HBL suchen derzeit intensiv nach einer Lösung, um den drohenden Abbruch ihrer laufenden Spielzeiten noch abzuwenden. Dabei werden auch "skurrile" Ideen diskutiert, weil vielen Vereinen ohne die Einnahmen kurz- bis mittelfristig die Insolvenz droht.
Die DEL hatte ihre Saison als erste große Liga in Deutschland bereits am 10. März abgebrochen und erstmals in ihrer Geschichte keinen Meister gekürt. Ex-Bundestrainer Uwe Krupp, mittlerweile Coach der Kölner Haie, befürwortet die Entscheidung zwar, fürchtet dennoch desaströse Folgen: "Ein paar Vereine werden schon hart zu kämpfen haben, um am Ende in die neue Saison zu starten."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa