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Henry ist ein Betrüger, aber ... DFB-Boss wirbt um Verständnis

Exquisites Handling: Thierry Henry überzeugte gegen Irland als Basketballer.

Exquisites Handling: Thierry Henry überzeugte gegen Irland als Basketballer.

(Foto: Screenshot ARD)

Betrug war das entscheidende Handspiel von Thierry Henry im Spiel gegen Irland auf jeden Fall. Verdammen sollte man den Franzosen deshalb aber nicht, findet DFB-Präsident Theo Zwanziger. Die Fifa erwägt unterdessen, mit Torrichtern auf die Unsportlichkeit zu reagieren.

Verständnisvoll: Theo Zwanziger kennt sich schließlich bestens aus mit Fairplay, auf dem Platz und auch vor Gericht.

Verständnisvoll: Theo Zwanziger kennt sich schließlich bestens aus mit Fairplay, auf dem Platz und auch vor Gericht.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Er hat betrogen", sagte Zwanziger zum Handspiel des französischen Nationalstürmers Thierry Henry im Playoff-Rückspiel gegen Irland (1:1). Er gab aber auch zu bedenken: "Ich weiß aber nicht, ob die Franzosen geklatscht hätten, wenn Henry zum Schiedsrichter gegangen wäre und das Handspiel zugegeben hätte."

Auch Henrys ehemaliger Vereinstrainer Henry Arsene Wenger nahm den Kapitän der Equipe Tricolore in Schutz. "Der Fußball und der Sport sind voll von Helden, die zehnmal mehr als Thierry betrogen haben", sagte der Coach des FC Arsenal aus London, der den heute beim FC Barcelona beschäftigten Henry lange betreut hatte: "Die Leute, die Schiedsrichter kaufen oder Drogen nehmen sind die wahren Betrüger. Henry hat Jahre ehrlichen Verhaltens hinter sich, es ist ungerecht, wie ihn die Leute attackieren."

Zwanziger forderte seinerseits zur Zurückhaltung in der Beurteilung von Henrys Aktion auf: "Fairplay ist einfach, wenn es um nichts geht. Wir haben nicht das Recht zu sagen, was er hätte tun sollen, ohne dass wir uns selbst in so einer Situation befunden haben." Für Zwanziger bleibe Henry dennoch ein großer Sportsmann. Er
habe es jedoch verpasst, "sich durch eine große Aktion unsterblich zu machen".

Thierry Henry hatte den 1:1-Ausgleich der Franzosen im Entscheidungsspiel zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gegen Irland in der Nachspielzeit mit der Hand vorbereitet. Durch das Tor qualifizierte sich Frankreich für Südafrika. Am Freitag hatte Henry in einer Erklärung mitgeteilt, ein Wiederholungsspiel wäre die fairste Lösung gewesen. Der Weltverband Fifa hatte eine entsprechende Forderung der Iren jedoch zurückgewiesen.

Fifa erwägt Zusatz-Schiris

Nach der umstrittenen Szene ist die Diskussion um die Einführung zusätzlicher Schiedsrichter oder des Videobeweises neu entbrannt. In einer Animation zeigt die englischen Tageszeitung "Times", dass im konkreten Fall sowohl dem Referee als auch dem Linienrichter die Sicht auf das Handspiel versperrt war, sie die Unsportlichkeit also nicht ahnden konnten. Per Videobeweis hätte sich die Szene jedoch rasch auflösen lassen.

In der Europa League bereits im Einsatz: der Torrichter.

In der Europa League bereits im Einsatz: der Torrichter.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der "Guardian berichtet derweil, dass der Weltverband Fifa aufgrund des Henry-Handspiels eine zügigere Einführung von Zusatzschiedsrichtern erwägt. Die sogenannten Torrichter werden derzeit bereits in der Gruppenphase der Europa League getestet, allerdings mit mäßigem Erfolg. Bei seinem nächsten Treffen im März 2010 werde sich das Fifa-Exekutivkomitee laut "Guardian" mit der möglichen Einführung zusätzlicher Referees befassen. Damit könnten die Torrichter womöglich schon bei der WM 2010 auflaufen.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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