Sport

Tschechien völlig chancenlos DHB-Frauen starten mit Kantersieg in die WM

Kapitänin Emily Bölk und ihre Mannschaft haben bei der Weltmeisterschaft einiges vor.

Kapitänin Emily Bölk und ihre Mannschaft haben bei der Weltmeisterschaft einiges vor.

(Foto: picture alliance / Marco Wolf)

Deutschlands Handball-Frauen sehen sich bei der Weltmeisterschaft als "Überraschungs-Ei" und wollen viel erreichen. Zum Auftakt gibt es einen lockeren Sieg über lange völlig chancenlose Tschechinnen. Zwischendurch geht die Effektivität im Angriff verloren, am Ende wird es dennoch wieder deutlich.

Deutschlands Handball-Frauen lagen sich nach ihrem Turbo-Start in die Weltmeisterschaft jubelnd in den Armen und posierten freudestrahlend für ein Siegerfoto. Mit dem ungefährdeten 31:21 (17:10) gegen Tschechien feierte die DHB-Auswahl in ihrem ersten Vorrundenspiel das erhoffte Erfolgserlebnis und nahm sofort Kurs auf die Hauptrunde. "Das war ein Auftakt nach Maß", sagte Bundestrainer Henk Groener nach der starken Vorstellung vor rund 500 Zuschauern im spanischen Llíria. "Mit einem Zehn-Tore-Sieg zum Auftakt kann man vollauf zufrieden sein." Beste Werferinnen im deutschen Team waren mit jeweils vier Toren Julia Maidhof und Alina Grijseels, die begleitet vom Applaus ihrer Mitspielerinnen nach dem Abpfiff als beste Spielerin geehrt wurde. Weitere Vorrundengegner der DHB-Auswahl in der Gruppe E sind die Slowakei am Samstag und Ungarn am kommenden Montag. Die besten Drei kommen weiter.

"Durch die neue Zusammenstellung des Teams sehe ich uns in diesem Jahr ein bisschen als das Überraschungsei", hatte Kapitänin Emily Bölk im Interview mit dem "Tagesspiegel" gesagt, ein konkretes Ziel nannten weder der Bundestrainer noch seine Spielerinnen im Vorfeld. Aber insgeheim hoffen die deutschen Frauen auf eine Überraschung. Immerhin liegt der letzte Medaillengewinn schon 14 Jahre zurück. 2007 gab es WM-Bronze.

"Erste Spiel immer das wichtigste"

"Wir wollen so weit kommen wie möglich", sagte Groener lapidar. Dafür muss seine Mannschaft schon zum Auftakt hellwach sein. "Das erste Spiel ist immer das wichtigste. Natürlich ist eine WM ein Marathon, aber wir müssen von Beginn an voll da sein." Der erste Auftritt sollte dem Team nun Sicherheit geben.

"Wir sind sehr glücklich über den gelungenen Turnierstart. Es ist immer sehr aufregend, wenn es losgeht. Dass es so deutlich wird, ist schon eine kleine Überraschung", sagte Kapitänin Emily Bölk und fügte hinzu: "Wir haben das gut durchgezogen und 50 Minuten lang einen guten Handball gespielt. Jetzt sehen wir zu, dass wir in den nächsten Spielen die etwas unkonzentrierteren zehn Minuten ausblenden."

Nach einer ausgeglichenen Startphase bekam die deutsche Mannschaft das Spiel schnell in den Griff und setzte sich beim 7:4 (13.) erstmals auf drei Tore ab. Basis dafür war eine aggressive Abwehr mit einer gut aufgelegten Torfrau Dinah Eckerle dahinter. "Wir haben von Beginn an die Abwehr gut zugehabt", lobte Groener. In der Offensive wurde viel Druck aus dem Rückraum ausgeübt und vornehmlich der Abschluss vom Kreis gesucht. Das erwies sich als sehr effizient. Lohn der guten Vorstellung war eine Sechs-Tore-Führung beim 12:6 (23.), die zwischenzeitlich sogar auf acht Treffer (16:8) ausgebaut wurde.

Leise Kritik auf hohem Niveau

Groener verfolgte den Auftritt seiner Schützlinge an der Seitenlinie mit zufriedener Miene. In der Schlussphase der ersten Halbzeit konnte sich der 61 Jahre alte Niederländer sogar den Luxus erlauben, dem Rückraum-Trio mit Emily Bölk, Grijseels und Maidhof gleichzeitig eine Verschnaufpause zu gönnen.

Nach der Pause wechselte der Bundestrainer weiter durch. Ins Tor rückte Katharina Filter, die wie zuvor Eckerle mit einigen Paraden glänzte. Auch im Angriff gab es keinen Bruch, obwohl die erste Formation nun komplett auf der Bank saß. Im Gegenteil: Beim 23:12 (39.) betrug der Vorsprung sogar elf Tore. Im Vorgefühl des sicheren Sieges leistete sich das DHB-Team dann jedoch einige Schwächen, so dass die Tschechinnen den Rückstand beim 25:18 auf sieben Tore verkürzten. "In dieser Phase war der Fokus etwas weg", übte Groener leise Kritik auf hohem Niveau. Der Bundestrainer reagierte umgehend mit einer Auszeit, in der er seine Schützlinge wachrüttelte. In der Schlussphase ließ die deutsche Mannschaft dann nichts mehr anbrennen. "Da hatten wir wieder alles im Griff", befand Groener.

Quelle: ntv.de, Eric Dobias, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen