Sport

"Kompletter Sport auf Abstellgleis" DOSB entzieht Curling Existenzgrundlage

Kontinuierlich bei Olympia, aber ohne Edelmetall. Der Erfolgsbilanz der Curler fehlt aus Sicht des DOSB der Medaillenglanz.

Kontinuierlich bei Olympia, aber ohne Edelmetall. Der Erfolgsbilanz der Curler fehlt aus Sicht des DOSB der Medaillenglanz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Keine Olympia-Medaillen, kein Geld mehr - nach diesem Motto verfährt der Deutsche Olympische Sportbund offenbar beim Curling. Laut einem Medienbericht werden dem Sport alle Fördermittel gestrichen. Der fürchtet nun um seine Zukunft.

Zäsur in der Sportförderung: Der Deutsche Curling-Verband (DCV) wird als erster olympischer Fachverband offenbar nicht mehr komplett durch das Bundesinnenministerium (BMI) gefördert. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf den DCV. "Wir sind wie paralysiert. Das ist dramatisch. Hier wird eine komplette Sportart aufs Abstellgleis geschoben", sagte Verbandspräsident Dieter Kolb der FAZ. Der Vorgang ist einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik.

Kolb war demnach vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) über die Entscheidung informiert worden. Eine offizielle Stellungnahme seitens des BMI und des DOSB gab es nicht. Der DOSB kündigte auf Anfrage von n-tv.de via Twitter für Dienstag eine Erklärung an.

Der Jahresetat der Curler beträgt etwa 450.000 Euro und war zuletzt zu 95 Prozent aus Steuergeldern finanziert worden. Für ein nach den Winterspielen in Sotschi erarbeitetes Konzept zur Leistungssteigerung hatte der DCV zur Umsetzung eigentlich eine Mittelerhöhung von 160.000 Euro gefordert. Für einen größeren Etat hätten aber andere Verbände auf Geld verzichten müssen. Daher habe der DOSB nach Darstellung des DCV dem Innenministerium empfohlen, die Curler komplett aus der Förderung zu nehmen.

Niveau als Leistungssport bedroht

Ohne die Bundesförderung dürfte das Niveau des Curlings als Leistungssport nicht zu halten sein. Um den Verband vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren, seien die Verträge der hauptamtlichen Mitarbeiter zum 31. Dezember gekündigt worden, schrieb die FAZ.

Die deutschen Curler um den mittlerweile zurückgetretenen Skip John Jahr waren in Sotschi in der Gruppenphase ausgeschieden. Bei der WM 2014 in Peking erreichte das Team Platz acht. Seit Aufnahme in das Programm war es mindestens einer deutschen Mannschaft gelungen, sich für jeden Olympischen Wettbewerb zu qualifizieren.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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