Sport

Offizieller Entscheid in Frankfurt DOSB erteilt den Olympia-Segen

3obh0404.jpg6101864409539764713.jpg

Alles, was Rang und Namen im Deutschen Olympischen Sportbund hat, versammelt sich in der Hamburger Paulskirche, um nun auch ganz offiziell für Olympia zu stimmen. Obwohl die Kür wohl glatt laufen wird, bleibt zunächst doch ein leichtes Magengrummeln.

Hamburg holt sich in einer Krönungsmesse an historischer Stätte den olympischen Segen ab. Die Außerordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wird am Vormittag gegen 11.00 Uhr in der Frankfurter Paulskirche aller Voraussicht nach der Empfehlung des eigenen Präsidiums folgen - nur der Grad der Zustimmung ist noch offen.

Es ist der vorletzte Schritt vor der Hinterlegung der Bewerbungsunterlagen beim Internationalen Komitee (IOC) im Herbst - und er ist viel angenehmer als der letzte. Die Bürgerbefragung, die voraussichtlich im kommenden September in Hamburg stattfinden soll, muss eine Olympiazustimmung von mindestens 50 Prozent ergeben muss. Beobachter rechnen hier mit sehr viel mehr "Katastrophenpotenzial".

Dennoch fährt die Hamburger Delegation bereits mit einem leichten Grummeln in der Magengegend in die Paulskirche, wo 1848 das erste frei gewählte deutsche Parlament tagte. "Das ist noch mal eine nervöse Situation, weil erst dann die Bewerbung von Sport-Deutschland auch beschlossen ist", sagte Sportsenator Michael Neumann. Die Sorge ist allerdings unbegründet.

Daumen hoch aus Berlin?

Der unterlegene Mitbewerber Berlin ist gar nicht mehr in der Paulskirche vertreten, mit Ausnahme des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller, der dem Gewinner wohl die Unterstützung der Hauptstadt zusichern wird. Eine Wahl im ursprünglichen Sinne wird es nicht mehr geben.

Unter "TOP 9" steht laut DOSB-Tagesordnung die Entscheidung über die Bewerberstadt an: Hier dürfte nur noch die Abstimmung über die Empfehlung des Präsidiums folgen, die lautet, dass Hamburg sich um die Olympischen Spiele 2024 und gegebenenfalls 2028 bewerben soll. Alles andere als ein klares Ja-Votum wäre eine Überraschung.

Die etwa 400 stimmberechtigten Delegierten stammen aus 99 Mitgliedsverbänden, darunter 16 Landessportbünde, 63 Spitzensportverbände - 34 olympische, 29 nichtolympische - sowie 20 Sportverbände mit besonderen Aufgaben. Eine Opposition ist weit und breit nicht in Sicht, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

"Für Olympia sind wir alle Hamburger"

Auch bei den olympischen Spitzensportverbänden, die im Vorfeld der Präsidiumsempfehlung Anfang der Woche ohnehin etwas überraschend gegen Berlin und für Hamburg gestimmt hatten (18:11, 4 Doppelnennungen), gilt jetzt wohl das Motto von Innenminister Thomas de Maizière: "Für Olympia sind wir ab sofort alle Hamburger."

Siegfried Kaidel, der Sprecher der Spitzenverbände ist "zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass die Verbände, die für Berlin gestimmt haben, jetzt ohne Wenn und Aber Hamburg unterstützen". Diese feste Zusage sei in allen Sitzungen und Gesprächen gemacht worden, "und eine andere Vorgehensweise wäre ja auch katastrophal".

Angeführt wird die Hamburger Delegation vom Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Zudem werden sein Parteigenosse Neumann, der milliardenschwere Chef-Botschafter Alexander Otto, Olympia-Stützpunktleiterin Ingrid Unkelbach und einige aktive und ehemalige Sportler die Hansestadt vertreten - darunter auch Michael Stich.

Der Tennis-Olympiasieger gilt als heißer Kandidat für die Rolle des Olympia-Botschafters - zumal er auch selbst Feuer und Flamme ist: "Ich verspüre eine große Lust auf diese Aufgabe und würde super gerne mitarbeiten", sagte der Wimbledonsieger von 1991: "Es wäre eine große Ehre für mich, dazu beizutragen, die Olympischen Spiele nach Hamburg zu holen."

Quelle: ntv.de, Jörg Mebus, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen