Prevc siegt zum Tournee-AuftaktDSV-Aufsteiger springt in Oberstdorf aufs Podest, Weltmeister erleben Desaster
Die Vierschanzentournee startet mit einem Desaster für zwei deutsche Weltmeister, doch die Hoffnungsträger liefern stark ab: Felix Hoffmann landet nachträglich auf dem Podest von Oberstdorf, auch Philipp Raimund überzeugt. Den Sieg holt erwartungsgemäß Dominator Domen Prevc.
Felix Hoffmann hat zum Start der Vierschanzentournee von der Disqualifikation eines Konkurrenten profitiert und den deutschen Skispringern doch noch einen Podestplatz beschert. Weil beim zweitplatzierten Slowenen Timi Zajc der Anzug nicht regelkonform war, wurde Hoffmann von Rang vier auf drei nach vorne gestuft. Philipp Raimund wurde durch die Disqualifikation Fünfter statt Sechster.
Den Sieg in Oberstdorf sicherte sich der slowenische Topfavorit Domen Prevc. Der 26-Jährige war klar der beste Springer und gewann souverän vor dem Österreicher Daniel Tschofenig. Zajc lag eigentlich punktgleich mit Tschofenig, wurde jedoch rund 20 Minuten nach Wettkampfende disqualifiziert. "Ich möchte keine Sieger sehen, die bescheissen. Und dementsprechend: Auf Wiedersehen", kommentierte ARD-Experte Sven Hannawald den Vorgang.
Der 28 Jahre alte Hoffmann, bis zu dieser Saison hoffnungslos im Mittelmaß versunken, zeigte zwei Topsprünge auf 132,5 und 136,0 m, mit 297,3 Punkten fehlten dem Thüringer zunächst umgerechnet nur anderthalb Meter aufs Podest. Raimund (295,6/136,0+133,0), der dort in diesem Winter schon viermal stand, lag kaum weiter zurück.
Dass der Traum vom ersten deutschen Tourneesieg seit Sven Hannawald vor quälend langen 24 Jahren aber wohl erneut platzen wird, ist Prevc geschuldet: Der 26-Jährige sprang mit 141,5 und 140,0 bei seinem sechsten Saisonsieg und erstem Tournee-Tageserfolg seiner Karriere in einer eigenen Liga. Zehn Jahre nach dem großen Peter könnte der jüngste Prevc-Bruder den goldenen Tournee-Adler zurück in Familienbesitz bringen - fast zehn Meter beträgt Domens Vorsprung schon. "Und er ist auf den kommenden Schanzen sehr stark", sagte Hoffmann.
Lokalmatador Karl Geiger war bereits in der Qualifikation gescheitert. In Hoffmann und Raimund standen nur zwei Deutsche im zweiten Durchgang. Das deutsche Team liegt damit weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Olympiasieger Andreas Wellinger und Pius Paschke verpassten nach enttäuschenden Leistungen den zweiten Durchgang. Wellinger, 2023 letzte deutscher Sieger in Oberstdorf, landete nach einem völlig verpatzten 110,5-m-Sprung auf dem 49. und vorletzten Platz.
