Positiver Dopingtest bei Ovtcharov DTTB lässt B-Probe analysieren
23.09.2010, 14:00 UhrIm mutmaßlichen Dopingfall um Tischtennis-Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov beantragt der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) die Öffnung der B-Probe. Der 22-Jährige war Ende August positiv auf Clenbuterol getestet worden, bestreitet Doping aber.
Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hat die Öffnung der B-Probe bei seinem positiv getesteten Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov beantragt. Die Untersuchung wird am Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln vorgenommen, teilte der DTTB mit.
Der Team-Europameister war bei einer Doping-Kontrolle positiv auf Clenbuterol getestet worden. Ovtcharov, der seine Unschuld beteuert, droht eine Sperre von zwei Jahren. Sein Rechtsanwalt Michael Lehner will unter anderem mit Hilfe einer Haaranalyse die Unschuld des vom DTTB suspendierten Profis beweisen. "Clenbuterol wird in China als Tiermastmittel eingesetzt", betonte Rechtsanwalt Lehner. Eine Haaranalyse könnte einen Indiz liefern, ob jemand über einen längeren Zeitraum Clenbuterol zu sich genommen hat.
Ovtcharov ist nach einer positiven A-Probe vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) vorläufig suspendiert. Der Europäische Tischtennis-Verband (ETTU) sperrte Ovtcharov inzwischen für alle europäischen Wettbewerbe. Wie der Verband mitteilte, gilt dies auch für die Champions League. Damit fehlt der für den topgesetzten Club aus dem russischen Orenburg spielende Ovtcharov an diesem Freitag bei der Partie gegen den französischen Vertreter aus Hennebont.
Clenbuterol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sympathomimetika und wird zur Behandlung von Asthma verwendet. Zudem besitzt Clenbuterol eine wehenhemmende Wirkung, die in der Tiermedizin und bei der Kälbermast eingesetzt wird. Zudem kann durch missbräuchliche Anwendung beim Menschen ein leistungssteigernder Effekt erzielt werden. Bei sehr hoher Dosierung hat Clenbuterol eine anabole Wirkung auf die quergestreifte Muskulatur. Dabei werden ständige Muskelabbauprozesse verlangsamt und bei entsprechendem Training und angepasster Ernährung wird ein gegensätzlicher Effekt erzielt - die Muskeln werden auf- statt abgebaut.
Keine Erklärung für Befund
Ovtcharov bestreitet Doping, hat aber auch keine Erklärung für den positiven Befund. "Die Richtigkeit des Analyseergebnisses unterstellt, kann die Substanz deshalb nur durch einen, mir bis heute nicht bekannten Vorgang in meinen Körper gelangt sein", sagte Ovtcharov, der für den russischen Topklub Fakel Orenburg spielt. Experten hätten ihm gesagt, dass ein falsches Stück Fleisch in China schon für einen positiven Dopingtest reiche. "Und mein Wert war sehr gering. Deshalb habe ich noch Hoffnung, meine Unschuld beweisen zu können. Ich werde jedenfalls noch weitere Tests machen", so Ovtcharov.
"Der Athlet muss nachweisen, dass er unschuldig ist. Ich muss den Sachverhalt so darlegen, dass nachvollziehbar ist, so kann es auch gewesen sein", erläuterte Lehner seine Verteidigungsstrategie. Selbst wenn die B-Probe das positive Ergebnis der A-Probe bestätigt - was der Fall sein dürfte, wenn dem Labor kein Messfehler unterlaufen ist - hofft der in Doping-Prozessen sehr erfahrene Rechtsanwalt, dass Ovtcharov nicht für zwei Jahre gesperrt wird.
Eine solche Strafe - die Regelsperre bei einem Doping-Erstverstoß - könnte das "Disziplinarorgan Anti-Doping" des DTTB aussprechen. Zuvor hat der Weltranglisten-13. aber noch die Möglichkeit, bei einer Anhörung seine Sicht der Dinge der DTTB-Führung darzustellen. "Der DTTB hat dann zwei Möglichkeiten: Entweder leitet er das Verfahren ein oder die Anhörung ergibt, dass kein Verschulden festgestellt werden kann. Dann wird der Fall eingestellt und die Suspendierung aufgehoben", erklärte DTTB-Leistungssportreferent Rainer Kruschel, zuständig beim Verband für den Anti-Doping-Kampf.
Quelle: ntv.de, dpa/sid