Eine Niederlage nach der anderen - für Dirk Nowitzki und sein Team, die Dallas Mavericks, läuft es in der aktuellen NBA-Saison alles andere als rund. Doch dahinter steckt nicht nur Unvermögen. Klubbesitzer Mark Cuban fährt damit eine langfristige Strategie.

Klubboss Mark Cuban hat schon lange alle Hoffnungen auf eine Play-off-Teilnahme der Dallas Mavericks in der Basketball-Profiliga NBA aufgegeben und verfolgt andere Ziele. "Ich sollte das wohl nicht sagen. Aber als ich gestern Abend mit ein paar unserer Jungs zum Essen war, habe ich gemeint: Verlieren ist unsere beste Option", sagt Cuban im Dr. J Podcast von NBA-Legende Julius Irving.

Dallas ist im Westen mit 14 Siegen und 40 Niederlagen Vorletzter und die Playoffs wird das Team um Superstar Dirk Nowitzki nicht erreichen. Noch vor sieben Jahren gewannen die Texaner die Meisterschaft. Doch von Traurigkeit keine Spur. Die Niederlagen passen zu Cubans Taktik. Je mehr Spiele die "Mavs" verlieren, umso weiter unten landet der Klub in der Tabelle. Einen Abstieg gibt es nicht. Im Gegenteil: Pleite-Teams werden belohnt. Je schlechter die Bilanz zum Ende der Hauptrunde ist, desto früher kommt der Klub in der Draft-Lotterie vor der nächsten Saison dran und kann sich so die besten Nachwuchstalente sichern. Darum ist für Cuban Verlieren der beste Weg.

Im US-Sport ist "Tanking", wie diese Taktik offiziell genannt wird, eine gängige Praxis - öffentlich verkündet, wird diese Marschroute aber nur selten. Auch weil es für andere Klubs in der Liga noch um die Teilnahme an den Playoffs geht.

Nowitzki will auch 2018/19 für Dallas spielen

Der Liga ist das Tanking ein Dorn im Auge. NBA-Boss Adam Silver will deshalb das Regelwerk überarbeiten. "Adam würde es hassen, das zu hören", sagte Cuban, aber er habe seine Gedanken mit den Spielern geteilt. "Ich habe unsere Pläne für den Sommer vorgestellt und klar gemacht, dass das Tanking aufhören wird. Das machen wir seit gut eineinhalb Jahren, das war brutal für mich."

Bereits in der vergangenen Saison rief Cuban sein Team dazu auf, Spiele absichtlich zu verlieren, um in der Draft-Lotterie gute Spieler zu ergattern. Beim Blick auf die aktuelle Spielzeit hat das aber offenbar wenig gebracht.

Trotz dieser unsportlichen Taktik seines Chefs kann sich Nowitzki gut vorstellen, auch in der nächsten Saison noch dabei zu sein. "Wenn der Körper weiter mitmacht, dann würde ich gerne noch eine Saison spielen", sagt der 39-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". Aber auch seine Familie hat ein Wort mitzureden. "Ich muss meine Frau fragen, ob sie das noch weiter mitmacht." Im Sommer will der Würzburger eine Entscheidung treffen.