Achtelfinale ohne Deutsche? Darts-Wunderkind spielt nur Xbox und siegt trotzdem
28.12.2023, 05:17 Uhr
Luke Littler marschiert weiter durch die Darts-WM. Im Achtelfinale könnte es gegen eine Legende gehen.
(Foto: IMAGO/Pro Sports Images)
Luke Littler spielt bei der Darts-WM weiter groß auf, Michael van Gerwen unterstreicht seine Ambitionen auf Titel Nummer vier und Weltmeister Michael Smith siegt ohne Glanz. Heute hoffen zwei Deutsche auf Überraschungen.
Er gewinnt einfach weiter: Der 16 Jahre junge Luke Littler steht bei der Darts-WM im Achtelfinale. Beim souveränen 4:1-Sieg über Matt Campbell spielte "The Nuke" ("Die Atombombe") erneut wie ein alter Hase, ließ seinem kanadischen Gegner keine Chance.
Die ersten beiden Sätze gingen jeweils zu Null an das englische Darts-Wunderkind. Durchgang Nummer drei schnappte sich Littler etwas glücklich und auch vom einzigen Satzgewinn Campbells ließ sich Littler nicht vom Achtelfinal-Kurs abbringen. Nach dem nächsten Sieg des Nachwuchsstars spielten sich abseits der TV-Kameras emotionale Szenen ab. Littler wurde von seiner Familie empfangen, umarmte über mehrere Sekunden hinweg seine sichtlich stolze Mutter. Familie Littler schien vom herausragenden Siegeszug des Supertalents überwältigter als der Teenager selbst.
Mögliches Generationen-Duell
"The Nuke" setzte sich danach lässig in die Pressekonferenz, beantwortete die vielen Fragen der Journalisten eher schmallippig als ausufernd. Aber nicht aus Arroganz, sondern eher aus Schüchternheit, was den 16-Jährigen noch sympathischer macht. "Das war alles in allem eine gute Leistung. Ich habe hier überhaupt nichts zu verlieren", sagte Littler, der mit seinen starken Vorstellungen zum Publikumsliebling aufgestiegen ist. Bei den Buchmachern werden nur noch Michael van Gerwen, Luke Humphries und Gerwyn Price höher gehandelt als der Teenager.
Ob er während der Weihnachtspause schon Zeit hatte, über das Erreichte nachzudenken, wurde Littler auch gefragt. "Um ehrlich zu sein, war ich die ganze Zeit an der Xbox", kommentierte der junge Engländer ohne Umschweife. Dabei hatte Littler nach seinem Zweitrundensieg noch angekündigt, die Xbox über die Feiertage gegen das Trainingsboard eintauschen zu wollen.
Aber es hat ja auch ohne besondere Vorbereitung für die nächste Runde gereicht. Im Achtelfinale trifft Littler entweder auf Jim Williams, der 2020er und 2022er-Weltmeister Peter Wright aus dem Turnier geworfen hat, oder Raymond van Barneveld. Ein Aufeinandertreffen mit der niederländischen Darts-Legende wäre das Generationen-Duell schlechthin: "Barney" ist 40 Jahre älter als Littler.
"Ich wäre überglücklich, gegen Raymond spielen zu dürfen", so der Teenager auf die Frage nach seinem nächsten möglichen Gegner am 30. Dezember.
Van Gerwen tönt: "Bringt mir Bunting"
Ebenfalls die nächsten Siege haben die Topstars Michael van Gerwen und Titelverteidiger Michael Smith eingefahren. Beim deutlichen 4:0 gegen seinen schwachen Landsmann Richard Veenstra hatte "Mighty Mike", wie van Gerwen genannt wird, überhaupt keine Probleme.
Ab dem Achtelfinale könnten deutlich schwierigere Prüfungen auf den Niederländer warten. Möglicher Gegner im Achtelfinale ist Englands Mitfavorit Stephen Bunting, der heute Nachmittag (ab 13:45 Uhr, Sport1/Dazn) aber erst einmal den Deutschen Florian Hempel schlagen muss. "Bringt mir Bunting. Wenn man den Titel will, muss man jeden schlagen", sagte van Gerwen auf der Bühne im TV-Interview. "Florian hat gegen Dimitri Van den Bergh für eines der größten Comebacks in der Geschichte dieses Turniers gesorgt, aber ich würde lieber gegen Bunting spielen", legte "MvG" auf der Pressekonferenz im Anschluss nach.
Eher kein heißer Anwärter auf den Titel ist dagegen Titelverteidiger Michael Smith. Der "Bully Boy" gewann zwar mit 4:1 gegen den Letten Madars Razma, zeigte aber nur im letzten Durchgang eine weltmeisterliche Leistung. Außenseiter Razma hatte zuvor mehrere Chancen vergeben, der Partie eine andere Richtung zu geben.
Am heutigen elften Turniertag hoffen aber zunächst zwei Deutsche auf den großen Wurf: Nach dem Aus von Martin Schindler und Gabriel Clemens gestern Nachmittag, geht es darum, noch mindestens einen Deutschen im Turnier zu behalten. Florian Hempel ist gegen Bunting aber genauso nur Außenseiter wie Ricardo Pietreczko am Abend (ca. 21:15 Uhr, Sport1/Dazn) gegen Topfavorit Luke Humphries.
Quelle: ntv.de