"Es gibt Schlupflöcher" Das IOC und die Dopingmafia
29.12.2007, 11:08 UhrDer Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, sieht im Kampf gegen das weltweite Doping noch große Mängel. "Zwar machen wir große Anstrengungen, 2500 Tests gab es in Sydney, 4500 werden es in Peking sein, um die 6000 in London 2012. Aber wir müssen ehrlich zugeben, es gibt Schlupflöcher", sagte Rogge in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Wachstumshormone könnten zum Beispiel noch nicht nachgewiesen werden. Rogge: "Wir schaffen es hoffentlich bis zu den Spielen in Peking, versprechen kann ich es nicht."
Wichtig sei die vermehrte Durchführung von unangekündigten Trainingskontrollen. Man wisse, dass es für Epo ein Zeitfenster von drei, vier Tagen gebe, so Rogge: "Deshalb sagen wir den Verbänden: Macht mehr Überraschungstests. Es braucht Zielkontrollen in Zeiträumen, wenn Doping etwas bringt. Ein Test am Tag vor der Tour oder vor Beginn der Spiele ist nett, aber kaum erfolgreich. Im Januar, wenn die Athleten Krafttraining machen und Muskeln aufbauen, muss auf EPO, Bluttransfusionen, anabole Steroide getestet werden. Wir brauchen unangekündigte Tests in relevanten Zeiträumen bei Athleten, die uns misstrauisch machen, oder deren Resultate verdächtig sind."
Um gegen Dopingnetzwerke erfolgreich angehen zu können, bedürfe es mehr Forschung und neuer Methoden. Rogge: "Wir brauchen sie auf jeden Fall auch gegen Gen-Doping, wir arbeiten schon daran." Mit Blick auf Olympia-Gastgeber China stellte der 65-Jährige fest: "Es gab eine dunkle Periode im chinesischen Sport, in den neunziger Jahren. Wir glauben, sie haben daraus gelernt. Sie wissen, Positivfälle ihrer Athleten würden die Spiele kaputtmachen. Ich versichere: Es gibt kein organisiertes Doping in China. Weil sie clever genug sind zu wissen, dass es desaströs wäre."
Quelle: ntv.de