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Tennisspektakel in New York "DelPo" entthront Federer

In einem epischen US-Open-Endspiel beendet der 20-jährige Juan Martin del Potro die Siegesserie von Roger Feder beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Nach fünf Triumphen in Folge unterliegt die Nr. 1 der Tenniswelt dem Argentinier in fünf Sätzen - und das durchaus verdient.

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Würdiger Champion: Juan Martin del Potro war im Finale der bessere Spieler.

(Foto: REUTERS)

Juan Martin del Potro hat in New York den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere gewonnen. Gegen Titelverteidiger Roger Federer, der seit 2004 ungeschlagen bei den US Open war, setzte sich der Argentinier in einem hochklassigen Endspiel mit 3:6, 7:6 (7:5), 4:6, 7:6 (7:4), 6:2 durch.

Das Finale war ein denkwürdiger Abschluss der 129. US Open. Federer erwischte den besseren Start und nahm del Potro gleich dessen ersten Aufschlag ab. Dieses Break reichte dem Schweizer zum Satzgewinn. Auch im zweiten Durchgang kassierte del Potro sofort ein Break und erneut schien sich dieser Aufschlagverlust zu rächen. Beim Stand von 5:4 servierte Federer zum Satzgewinn, ging mit 30:0 in Führung - und konnte seinen Aufschlag dennoch nicht durchbringen. Auch im Tiebreak zeigte sich del Potro unbeeindruckt und glich mit 7:5 nach Sätzen aus.

Tempo, Klasse, Dramatik

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Del Potro zeigte gegen die Nr. 1 der Welt eine großartige Moral - und großartige Vorhandschläge.

(Foto: dpa)

Nun gewann die Partie an Tempo, Klasse und Dramatik, die 23.000 Zuschauer im Arthur-Ashe-Stadion hielt es angesichts zahlreicher spektakulärer Ballwechsel und Gewinnschläge kaum noch auf den Sitzen. Del Potro fand endgültig ins Spiel und punktete immer wieder mit seiner gewaltigen Vorhand, Federer erwies sich ein ums andere Mal als Meister der Verteidigung, zeigte aber auch - für ihn absolut ungewöhnlich - Nerven. Nach einer späten Challenge von del Potro erklärte er dem Stuhlschiedsrichter freimütig: "Sagen Sie mir nicht, ich soll ruhig sein. Wenn ich reden will, rede ich. Es interessiert mich einen Scheiß, was Sie sagen."

Beim Stand von 4:5 und 30:30 bei eigenem Aufschlag warf del Potro den dritten Durchgang mit zwei Doppelfehlern in Folge geradezu fahrlässig weg. Beim Stand von 3:2 im vierten Satz konterte del Potro einen grandiosen Federer-Flugball mit einer brillanten Vorhand und ließ sich anschließend von den Zuschauern in der ersten Reihe abklatschen. Wenig später trennten den returnierenden Federer bei 5:4 und 30:15 nur zwei Punkte vom Matchgewinn, doch del Potro rettete sich in den Tiebreak und entschied auch diesen für sich, diesmal mit 7:4.

Schlusspunkt nach vier Stunden

Damit war der Wille des Schweizers gebrochen, der die Überlegenheit des Gegners an diesem Abend nun anzuerkennen schien. Im fünften Durchgang ging del Potro schnell mit 3:0 in Führung und gab sich auch bei seinen folgenden Aufschlagspielen keine Blöße. Bei 2:5 servierte Federer, vom Publikum frenetisch angefeuert, um im Match zu bleiben - und lag prompt mit 15:40 in Rückstand.

Zweimal Matchball für del Potro, zweimal wehrte Federer ab. Das Publikum tobte und johlte. Erst seine dritte Chance konnte der Argentinier nutzen, weil Federer nach 4:06 Stunden Spektakel eine Rückhand ins Aus setzte.

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Nach 4:06 Stunden sank der Argentinier zu Boden - als Sieger der US Open.

(Foto: AP)

Das Publikum tobte und johlte weiter und feierte Juan Martin del Potro, den verdienten Sieger. Das erkannte auch Federer an, der zuvor 40 Partien in Folge in New York gewinnen konnte: "Ich habe ein tolles Turnier gespielt, doch Juan Martin del Potro war heute einfach besser."

Premieren-Niederlage

Für Federer war die sechste Niederlage in seinem 21. Grand-Slam-Finale eine Premiere: Erstmals musste er sich einem anderen Gegner als Rafael Nadal (Spanien) geschlagen geben, der ihn bislang als einziger Spieler in Major-Endspielen hatte bezwingen können. In New York war der Spanier von del Potro im Halbfinale mit 2:6, 2:6, 2:6 deklassiert worden.

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Roger Federer nimmt diesmal Tablett statt Pokal mit nach Hause.

(Foto: REUTERS)

Für seinen Triumph in New York kassiert der 20-jährige Argentinier ein Preisgeld von 1,6 Millionen Dollar. Er ist der erste Nicht-Europäer seit 2004, der bei einem Major-Turnier gewinnen konnte. Damals hatte sein Landsmann Gaston Gaudio bei den French Open in Paris triumphiert, es war sein einziger Sieg bei einem der vier großen Turniere. Del Potro, das scheint nach diesem denkwürdigen US-Open-Finale festzustehen, wird es nicht bei einem Grand-Slam-Erfolg belassen.

Quelle: ntv.de

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