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Tour-Etappensieg für Franzosen Der Liebling schnappt sich das Gelbe Trikot

Julian Alaphilippe schafft den Etappensieg auf dem Weg nach Nizza.

Julian Alaphilippe schafft den Etappensieg auf dem Weg nach Nizza.

(Foto: REUTERS)

Heimsieg für die Franzosen: Julian Alaphilippe ist auf der zweiten Etappe der Tour de France als erster im Ziel, rauscht im Sprint knapp vor dem jungen Schweizer Marc Hirschi über die Linie. Die Etappe nach Nizza wird allerdings erneut von mehreren Stürzen überschattet.

Von seinen Emotionen übermannt weinte Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe nach dem großen Coup auf der berühmten Promenade des Anglais hemmungslos und zeigte mit dem Finger gen Himmel. "Diesen Sieg widme ich meinem Vater", sagte der Superstar, der die Grande Nation bei der Tour de France nach einer turbulenten Ouvertüre mit Corona-Sorgen und einer Sturz-Orgie erstmals jubeln ließ. Es waren bewegende Momente für den Superstar, der erst vor gut zwei Monaten seinen Vater verloren hatte und nun mit seinem Sieg auf der zweiten Etappe in Nizza auch das Gelbe Trikot an sich riss. "Ein perfekter Tag", fügte Alaphilippe hinzu.

Der Radprofi aus Frankreich siegte am Sonntag auf dem bergigen Teilstück über 186 Kilometer mit Start und Ziel in Nizza vor dem Schweizer Marc Hirschi aus dem deutschen Sunweb-Team und dem Briten Adam Yates. Die Topfavoriten um Vorjahressieger Egan Bernal erreichten das Ziel im Hauptfeld.

Als bester Deutscher erreichte Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) als Neunter das Ziel. "Die Attacke von Julian Alaphilippe im Finale war brutal", sagte der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe), der die ersten Bergprüfungen gut überstand und das Ziel ohne Zeitverlust auf die Rivalen auf Rang 26 beendete: "Es hat sich gar nicht so schlecht angefühlt. Am letzten Berg sind wir richtig schnell gefahren, da konnte ich gut mithalten."

Alaphilippe löste den Norweger Alexander Kristoff (UAE Emirates) als Führenden der Gesamtwertung ab. Der am Samstag siegreiche Sprinter wurde erwartungsgemäß abgehängt. Alaphilippe hatte bereits im Vorjahr für Furore gesorgt und insgesamt 14 Tage das Maillot jaune getragen.

Sturz-Thema im Mittelpunkt

Nicht mehr am Start standen der deutsche Klassikerspezialist John Degenkolb und der belgische Ex-Weltmeister Philippe Gilbert. Das Duo aus dem Lotto-Soudal-Team hatte sich bei den vielen Stürzen am Samstag schwere Knieverletzungen zugezogen und musste nach der ersten Etappe aussteigen. Am Sonntagvormittag reiste Degenkolb bereits aus Frankreich ab. Via Instagram hatte er sich bei seinen Fans gemeldet: Er sei sehr frustriert, dennoch drücke er seinen sechs verbleibenden Teamkollegen die Daumen. "Ich werde mich nun auf die schnelle und vollständige Genesung meines Knies konzentrieren."

Und auch am Sonntag krachte es. Dauphiné-Sieger Daniel Martinez stürzte genauso wie Ex-Giro-Champion Tom Dumoulin und Buchmann-Helfer Lennard Kämna, den es nun schon dreimal zu Boden riss. So rückte das Sturz-Thema wieder in den Mittelpunkt, nachdem tagelang die Corona-Sorgen den Tour-Start überschattet hatten. Auf politischen Druck musste die ASO dabei die Regelung wieder verschärfen, wonach eine Mannschaft ausgeschlossen wird, wenn im gesamten Team inklusive Umfeld innerhalb von sieben Tagen zwei Corona-Positivfälle auftreten. Ursprünglich sollte dies nur die acht Fahrer eines Teams betreffen. Und was passiert, wenn die Pandemie in Frankreich weiter ausufert? "Wir müssen uns immer der Situation anpassen und entsprechend Entscheidungen treffen", sagte der auch für den Sport zuständige Minister Jean-Michel Blanquer bei seinem Kurzbesuch. Momentan sei die Hypothese eines Tour-Abbruchs "sehr schwach", sagte Blanquer und schob nach: "Aber es ist immer alles möglich."

Am Montag wird die Frankreich-Rundfahrt mit der dritten Etappe über 198 Kilometer von Nizza nach Sisteron fortgesetzt. Dort könnten die Sprinter eine Chance auf den Tagessieg erhalten.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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