Sport

EM im Züricher Letzigrund Der Sehnsuchtsort der Leichtathleten

Das Letzigrund beherbergt jedes Jahr das Leichtathletik-Meeting "Weltklasse Zürich".

Das Letzigrund beherbergt jedes Jahr das Leichtathletik-Meeting "Weltklasse Zürich".

(Foto: picture alliance / dpa)

Was für Fußballfans das Maracanã in Rio ist, ist für Leichtathletik-Anhänger das Letzigrund in Zürich. Seit 90 Jahren dient das legendäre Stadion als Austragungsstätte für Sportevents - und als Geburtsstätte zahlreicher Leichtathletik-Mythen.

25 Weltrekorde, die unvergesslichen "Zehn-Komma-Null" auf einer Aschenbahn von Armin Hary und jede Menge weitere Geschichten und Dramen: Das legendäre Letzigrund in Zürich ist der Leichtathletik-Tempel schlechthin - ein Sehnsuchtsort. Ab dem 12. August steigen in dem Rund die 22. Europameisterschaften.

Auch die Superstars der Musikszene bringen das Stadion zum Beben.

Auch die Superstars der Musikszene bringen das Stadion zum Beben.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Das Stadion ist ein Mythos", sagt Diskus-Olympiasieger Robert Harting. Auch wenn das Letzigrund nach dem Umbau von 2006 ein Stück seiner Seele verloren hat - 25.000 Zuschauer in der neuen Multifunktions-Arena machen immer noch Krach wie 50.000 in einem anderen Stadion. Auch Superstars wie Madonna, Bon Jovi oder die Rolling Stones bringen ihre Fans hier zum Kochen. Vor allem aber ist das Letzigrund Geburtsstätte zahlreicher Leichtathletik-Mythen.

Schon 1928 wurde hier erstmals ein Vorläufer des "Weltklasse Zürich" ausgetragen, 1959 lief der damals erst 22 Jahre alte Martin Lauer aus Köln die ersten beiden Weltrekorde in der Geschichte des Meetings: In 13,2 Sekunden zuerst über 110 m Hürden, zwei Stunden später über 200 m Hürden in 22,5 Sekunden.

Drei Weltrekorde an einem Abend

Ein Jahr später schockte der "blonde Blitz" Armin Hary die Welt. Am 21. Juni 1960 rannte der Bergmanns-Sohn auf der "piste magique" als erster Mensch der Geschichte die 100 m gleich zwei Mal in 10,0 Sekunden. Weil der erste Lauf wegen eines Fehlstarts annulliert wurde, protestierte Hary und durfte vor den tobenden Zuschauern noch einmal in den Block. "Zürich war die schnellste Bahn damals, und ich musste das noch mal probieren", sagte er einmal. Es war der erste und berühmteste von bisher drei Züricher Weltrekorden über die prestigeträchtigste aller Strecken.

Selbst Mega-Star Usain Bolt lässt sich immer wieder von der besonderen Atmosphäre im Letzigrund beeindrucken. "Die Fans sind so nah dran und flippen aus", sagte der Jamaikaner: "Diese Energie sauge ich förmlich auf."

Unvergessen ist auch das Meeting von 1997, als Wunderläufer Haile Gebrselassie über 5000 m, Wilson Kipketer über 800 m und Wilson Boit Kipketer über 3000 m mit Hindernissen für drei Weltrekorde an einem Abend sorgten. Bisher wurden im Letzigrund, in dem Frauen erst seit 1965 laufen, springen und werfen, insgesamt 25 Weltbestmarken aufgestellt. Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa sorgte 2009 für den vorerst letzten, als sich die Russin über 5,06 m schraubte. 2006 wurde das alte Letzigrund für die Fußball-EM 2008 umgebaut. Viele Traditionalisten sagen, das Stadion habe dadurch an Charme eingebüßt. Doch für die meisten Fans ist und bleibt es die beste Leichtathletik-Arena der Welt.

Quelle: ntv.de, lkl/sid

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