Weber-Titel kurz vor Schluss weg 4x400-Meter-Staffel sprintet furios zu EM-Bronze
12.06.2024, 21:51 Uhr
Jean Paul Bredau, Manuel Sanders, Marc Koch und Emil Agyekum strahlten ob ihrer Bronze-Medaille.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Starke Leistung, große Überraschung: Die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Männer holt sich bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom die Bronzemedaille und verpasst Silber nur hauchdünn. Speerwerfer Julian Weber erlebt dagegen tragische letzte Sekunden.
Die deutsche Männer-Staffel über 4x400 Meter hat bei der Leichtathletik-EM in Rom überraschend die Bronzemedaille gewonnen. Manuel Sanders (Dortmund), Jean Paul Bredau (Potsdam), Marc Koch und Emil Agyekum (beide Berlin) mussten sich in 3:00,82 Minuten lediglich Sieger Belgien (2:59,84) und haarscharf Gastgeber Italien (3:00,81) geschlagen geben.
Es ist die erste Staffel-Medaille der Männer über diese Distanz seit 2012, auch damals gab es in Helsinki Bronze. "Wir sind überglücklich", sagte Sander nach einer Ehrenrunde im Stadio Olimpico im ZDF.
Die Frauen mit Skadi Schier, Alica Schmidt (beide Berlin), Luna Bulmahn (Wolfsburg) und Eileen Demes (Neu-Isenburg) verpassten als Achte des Finals klar das Podest. "Wir haben heute noch einmal alles gegeben. Das war das, was noch drin war", sagte Bulmahn am ZDF-Mikrofon. Gold sicherten sich bei den Frauen die Niederlande mit Superstar Femke Bol in europäischer Rekordzeit von 3:22,39 Minuten vor Irland (3:22,71) und Belgien (3:22,95).
Mit Blick auf alle deutschen Staffeln hatte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner am Nachmittag von einem positiven Ergebnis gesprochen. Die Frauen hatten durch ihre Zeit im Vorlauf (3:25,90) einen großen Schritt in Richtung der Olympischen Sommerspiele in Paris geschafft. Es wäre die fünfte DLV-Staffel, die beim Saisonhighlight in Frankreich dabei ist.
Weber holt Silber, verpasst Sieg
Derweil hat der deutsche Speerwerfer Julian Weber seinen EM-Titel in einem spannenden Wettkampf verloren, aber eine weitere deutsche Medaille in Rom gewonnen. Der Mainzer erzielte gleich in seinem ersten Versuch 85,94 Meter und holte damit Silber. Der Titel am letzten Wettkampftag im Stadio Olimpico ging an den tschechischen Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch, der Weber im letzten Versuch mit 88,65 Meter noch abfing. Bronze holte Oliver Helander (Finnland/85,75).
Trotz der missglückten Titelverteidigung untermauerte der Sportsoldat seine Ambitionen für die Olympischen Sommerspiele in Paris. An der Seine möchte Weber unbedingt eine Medaille gewinnen, nachdem ihm vor drei Jahren in Tokio als Vierter lediglich 14 Zentimeter gefehlt hatten.
Senkrechtstarter Max Dehning (Leverkusen), der im vergangenen Februar als erst sechster Deutscher in den Kreis der 90-Meter-Werfer vorgedrungen war, schaffte es in seinem ersten großen Finale nur auf den zwölften und letzten Rang (76,16).
Weber war in starker Form nach Italien gereist. Bei seinem Saisoneinstieg hatte sich der 29-Jährige in Dessau in 88,37 Meter an die Spitze der europäischen Bestenliste gesetzt. Bereits zuvor hatte er sich im "sport.de"-Interview in der "besten Form" seines Lebens gewähnt: "Ich bin so stark und fit wie noch nie."
Quelle: ntv.de, dbe/sid