WM-Novum im Vierer Deutsche Bobs holen Doppel-Gold und Bronze
26.02.2017, 16:18 Uhr
Bei den deutschen WM-Bobs ging die Post ab.
(Foto: dpa)
Im Viererbob vollbringen die deutschen Schlitten das WM-Kunststück, erstmals alle drei Podestplätze zu erobern. Das ist aber noch gar nicht die größte Kuriosität des Wettkampfs. Denn nach vier packenden Läufen gibt es erstmals auch zwei Weltmeister.
Die deutschen Bob-Piloten haben bei der Heim-WM am Königssee Geschichte geschrieben. Weil die Schlitten von Francesco Friedrich und Johannes Lochner nach vier packenden Läufen exakt zeitgleich waren, gibt es erstmals zwei Weltmeister im Viererbob.
16 Hundertstel dahinter machte Nico Walther nach einer furiosen Aufholjagd das überragende Abschneiden der Deutschen perfekt. Er fing nach einem enttäuschenden ersten Tag Vancouver-Olympiasieger Steven Holcomb aus den USA sowie Titelverteidiger Oskars Melbardis aus Lettland noch ab. Damit belegten erstmals in der 93-jährigen WM-Geschichte drei Schlitten aus einer Nation in einem Männerwettkampf alle Podestplätze.
Der 26-jährige Lochner war nach überstandener Grippe überglücklich mit Bold. "Das ist der Wahnsinn, hier auf meiner Heimbahn so ein saugeiles Finale zu erleben.", sagte er. Friedrich, der nach seinem Sieg im Zweier das WM-Double perfekt machte, ergänzte: "Das war das Beste, was passieren konnte. So tut mir die Hundertstelsekunde, die ich verloren habe, nicht weh. Wir sind beide Weltmeister, das gab es noch nie, also perfekt."
Auch Cheftrainer René Spies strahlte: "Das ist sensationell und herausragend, unter diesem Druck so zu funktionieren. Wir haben drei sehr gute Piloten, der Konkurrenzkampf bei uns ist enorm - und das beflügelt alle."
Packendes Duell über vier Läufe
Der WM-Kampf war zum erwarteten Duell zwischen Lochner und dem viermaligen Zweierbob-Weltmeister Friedrich geworden. Lochner legte am Samstag im ersten Lauf mit Matthias Kagerhuber, Joshua Bluhm und Christian Rasp vor und schraubte seinen eigenen Bahnrekord auf 48,26 Sekunden.
Doch die Kampfansage von Friedrich kam im zweiten Lauf mit Bestzeit. Drei Hundertstel trennte beide Piloten zur Halbzeit. Im dritten Durchgang ging plötzlich Friedrich mit seinem am Start stärkeren Team Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis um eine Hundertstelsekunde in Führung. Im Finallauf verlor er die Hundertstel zwar wieder, konnte dennoch jubeln.
Das tat auch der deutsche Bob- und Schlittenverband mit einem Augenzwinkern. "Das ist für uns natürlich das bestmögliche Ergebnis", kommentierte Vorstand Thomas Schwab den historischen Doppelsieg: "Leider kostet es aber ziemlich viel Siegprämie."
Quelle: ntv.de, cwo/dpa