Wintersport kompakt Deutsche feiern fast perfektes Wochenende
08.12.2013, 18:36 Uhr
Wenn's läuft, dann läuft's: Maria Höfl-Riesch
(Foto: imago sportfotodienst)
Bei Maria Höfl-Riesch läuft es wie geschmiert, auch die Skispringer legen Klassestarts hin, Kombinierer Frenzel sowieso und das deutsche Eiskunstlauf-Duo düpiert den Paarlauf-Weltmeister - nur die Eisschnellläufer sorgen für Stirnrunzeln.
Abfahrts-Doppelsieg für Höfl-Riesch
SKI ALPIN: Maria Höfl-Riesch hat in Lake Louise zwei Abfahrten binnen 24 Stunden gewonnen. "Wenn's läuft, dann läuft's, da geht alles einfacher von der Hand", sagte die Doppel-Olympiasiegerin über ihre Weltcupsiege Nummer 25 und 26, die ihr auch die Führung in der Gesamtwertung einbrachten. "Ich hoffe, das hält jetzt noch ein bisschen an." Die 29-Jährige präsentierte sich in den kanadischen Rocky Mountains in Topform, die Herren hingegen enttäuschten bei den Speed-Rennen in Beaver Creek. "Das war eine Blamage, wie wir uns hier verkauft haben", urteilte Alpin-Chef Wolfgang Maier.
Severin Freund gewinnt von der Großschanze
SKISPRINGEN: Die deutsche Skisprung-Mannschaft weckt olympische Medaillenträume. Severin Freund gewann das Weltcupspringen von der Großschanze in Lillehammer. Es war der fünfte Weltcupsieg des 25-Jährigen und der erste deutsche Saisonsieg nach zuvor mehreren Podestplätzen. Tags zuvor hatte Richard Freitag nach langer Verletzungspause bei seinem Comeback im Olympia-Ort von 1994 auf Anhieb Platz drei von der Normalschanze belegt. Die deutschen Frauen legten einen Klassestart in die Olympia-Saison hin. Die erst 14 Jahre alte Debütantin Gianina Ernst verblüffte mit Rang zwei, Carina Vogt wurde Vierte.
Frenzel holt sich Gelbes Trikot zurück
KOMBINATION: Eric Frenzel hat mit einer Demonstration der Stärke seinen zweiten Saisonsieg in der Nordischen Kombination errungen. Nach nur einem Tag eroberte der Weltmeister das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden vom Franzosen Jason Lamy Chappuis zurück und brachte die Konkurrenz ins Grübeln. Denn der Stil seines Erfolges nötigte allen höchsten Respekt ab. "Das war eine Demonstration - sowohl auf der Schanze als auch in der Loipe", schwärmte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Frenzel war am Samstag schon von Platz 43 nach dem Springen von der Normalschanze noch auf Rang zehn nach vorn gestürmt.
Savchenko/Szolkowy düpieren Paarlauf-Weltmeister
EISKUNSTLAUF: Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben den hochfavorisierten Paarlauf-Weltmeistern Tatjana Wolossosch ar/Maxim Trankow die erste Niederlage seit der WM 2012 zugefügt. Die Russen galten vielen Beobachtern nach ihrem fulminanten Saisonstart, bei dem die Punkterekorde purzelten, bereits als kommende Olympiasieger. Doch die 27-jährige Wolossoschar strauchelte im Grand-Prix-Finale der Eiskunstläufer in Fukuoka bei zwei Sprüngen. Die Chemnitzer dagegen erlaubten sich in Japan keinen Fehler. Damit ist das Rennen um olympisches Gold wieder offen. Die Chemnitzer bewiesen auch ohne den schwierigen Wurfaxel, dass sie mithalten können.
Talfahrt auf dem Eis ungebremst
EISSCHNELLLAUF: Nach der anhaltenden Talfahrt des deutschen Eisschnelllaufs hat Claudia Pechstein unmissverständlich die Ursachen der Misere angesprochen. "Es ist erschreckend", sagte die fünfmalige Olympiasiegerin und machte das fehlende Engagement des Nachwuchses für die Stagnation verantwortlich. "Manche Wettkämpfe werden weggelassen, weil die Belastung angeblich zu hoch ist", kritisierte Pechstein in einem Interview der "Bild am Sonntag". Sie sorgte als Zweite über 3000 Meter für das beste deutsche Weltcup-Ergebnis in Berlin. Die Herren verpassten das Olympia-Ticket in der Teamverfolgung.
Vielseitigkeit weg: Arndt und Friedrich top
BOB: Die deutschen Piloten haben ihre Vielseitigkeit verloren. Die dominante Ära von Christoph Langen und André Lange in beiden Bob-Disziplinen ist lange her - und vorerst vorbei. Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt kann derzeit nur im großen Schlitten überzeugen und wurde in Park City Zweiter. Zweierbob-Champion Francesco Friedrich hält nur im kleinen Gefährt mit und fuhr auf Platz drei. Der Rest im Team wurde bei der zweiten Weltcup-Station im Olympia-Winter bei arktischen Temperaturen eiskalt abserviert. Der routinierte Olympia-Zweite Thomas Florschütz sowie Turin-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis kamen jeweils auf Platz 13.
Deutsche feiern nahezu perfektes Wochenende
RODELN: Mit einem nahezu perfekten Wochenende haben die deutschen Rodler ihre Ansprüche auf einen goldenen Olympia-Auftritt untermauert. Zwei Monate vor den Winterspielen fuhren die Kufen-Asse um Olympiasieger Felix Loch auf der Hochgeschwindigkeitsbahn im kanadischen Whistler alle Siege ein. Für Loch war es an der Stätte seines Gold-Triumphes von 2010 der 15. Weltcup-Erfolg, Natalie Geisenberger sowie die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt landeten ihren jeweils 20. Sieg. Hinter dem Bayern-Express sorgten Toni Eggert/Sascha Benecken für den erneuten deutschen Doppelerfolg. Auch in der olympischen Team-Staffel lagen die Deutschen vorn.
Noch viel zu tun bis Olympia für die Langläufer
LANGLAUF: Mit diesem Rückschlag hatte keiner gerechnet. Die deutschen Skilangläufer sind beim Weltcup im norwegischen Lillehammer in alte Muster verfallen. Nach dem starken Auftritt in Kuusamo konnte diesmal nur Nicole Fessel überzeugen. Über 10 Kilometer klassisch schaffte sie mit Platz 15 die halbe Olympia-Norm, beim achten Platz der Staffel lief sie ein couragiertes Rennen und betrieb damit Schadensbegrenzung. Die Männer hatten in Tim Tscharnke über 15 Kilometer als 18. noch ihren Besten. Die Staffel war beim Sieg der Russen als Neunte überfordert.
Erster Podestplatz durch Frauen-Staffel
BIATHLON: Nach dem ersten Podestplatz sehen sich die deutschen Biathleten auf dem Weg nach Sotschi im Soll. Die Damen brachen in Hochfilzen mit Platz zwei in der Staffel den Bann und sicherten dem Team das erste Weltcup-Podium des Olympia-Winters. Die Herren zeigten in der Verfolgung am Sonntag angeführt von Simon Schempp als Sechstem wie schon zuvor im Sprint eine tolle Teamleistung. Schempp lag im verschneiten Pillerseetal bis zum letzten Schießen auf Erfolgskurs. Doch ausgerechnet den letzten seiner 20 Schuss setzte der 25-Jährige daneben. 11,3 Sekunden fehlten zum Podest.
Schad/Berg gewinnt Teamwettbewerb
SNOWBOARDCROSS: Die Snowboardcrosser Konstantin Schad und Paul Berg haben neun Wochen vor den Olympischen Winterspielen als erstes deutsches Duo einen Teamwettbewerb gewonnen. In Schruns in Österreich verwiesen sie die Kanadier Kevin Hill/Jake Holden und das Duo Luca Matteotti/Michele Godino aus Italien auf die Plätze zwei und drei. "Ich fühle mich super. Es gibt nichts größeres, als mein erstes Finale gleich zu gewinnen", sagte der 22 Jahre alte Berg. Beim Start in den Olympia-Winter war tags zuvor im Einzel noch das Viertelfinale Endstation gewesen.
Quelle: ntv.de, dpa/dsi