Lochner fährt "Dreck" zusammen Deutscher Bob-Shootingstar jagt WM-Führenden Friedrich
25.02.2024, 06:53 Uhr
Optimaler Start für Francesco Friedrich und seinen Anschieber Alexander Schüller.
(Foto: IMAGO/Kräling)
Seinen Titel als jüngster Zweierbob-Weltmeister will Francesco Friedrich nur ungern verlieren - und freut sich nicht nur deshalb über seine Halbzeitführung bei der Heim-WM. Die gezielte Vorbereitung scheint im Duell mit Aufsteiger Adam Ammour auszuzahlen.
Mit geballten Fäusten stieß Francesco Friedrich im Zielbereich einen Jubelschrei aus. Eine rote Zahl neben dem Namen des direkt nach ihm gestarteten Johannes Lochner, ganze 25 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Dauerkonkurrenten schon nach dem ersten Lauf im Zweierbob - der Druck der intensiven Vorbereitungszeit wich in diesem Moment Bestätigung. Pünktlich zum Saisonhöhepunkt ist der Rekord-Weltmeister und Dominator der vergangenen Jahre wieder in Top-Form.
"Wir haben alles auf diesen Wettkampf ausgerichtet", erklärte Friedrich dann etwas später, nach seinem zweiten Top-Lauf des Tages, mit dem das Duo den Bahnrekord aus dem ersten Durchgang noch einmal verbesserte: "Wir haben zur richtigen Kufe gegriffen und im Training alles richtig gemacht, damit wir hier fit sind." Friedrich und Anschieber Alexander Schüller setzten auch dank hervorragender Startzeiten ein klares Statement - für Friedrich keine Überraschung. "Mit den Startzeiten habe ich ein wenig geliebäugelt", sagte er: "Da war es eher überraschend, dass wir in der Bahn so gut dabei sind."
Der 14-malige Weltmeister steuert bei der Zweier-WM in Winterberg auf seinen nächsten Titel zu. Nach den ersten beiden von vier Läufen führt der 33-Jährige das Feld vor Europameister Adam Ammour an. Titelverteidiger Lochner folgt in Lauerstellung auf Rang drei. Der 22 Jahre alte Shootingstar Ammour, der Friedrich als jüngsten Zweier-Weltmeister der Geschichte ablösen könnte, hielt als einziger annähernd mit. Ihm und seinem Bruder Issam fehlen auf Rang zwei 0,22 Sekunden zur Spitze.
Buckwitz führt zur Halbzeit im Monobob
Lochner erwischte dagegen keinen guten Tag und liegt als Dritter bereits über eine halbe Sekunde hinter Friedrich. "Dreck" seien seine Fahrten gewesen, sagte er und gab zu, nach seinem Sturz beim Weltcup-Training in Altenberg "noch nicht wieder richtig fit" zu sein.
Im Mono-Rennen der Frauen, in dem die Pilotinnen teils mit starkem Schneefall zu kämpfen hatten, ist mit Lisa Buckwitz zur Halbzeit ebenfalls eine deutsche Pilotin auf Titelkurs. Für die Ex-Anschieberin wäre es das erste WM-Gold ihrer Karriere. Buckwitz nutzte die noch vergleichsweise guten Verhältnisse zu Beginn des Rennens und eröffnete mit Bahnrekord - obwohl ihr in der Ausfahrt von Kurve neun ein Fehler unterlief und der Bob fast kippte. Auch deshalb zeigte sich Buckwitz nicht vollends zufrieden. "Es hätte besser laufen können", erklärte sie und sprach von zwei "durchwachsenen Läufen".
Titelverteidigerin Laura Nolte haderte ebenfalls mit ihrer Leistung, die vorerst zu Platz vier reichte, aber auch mit Verletzungssorgen. Die Lokalmatadorin blieb trotz Adduktorenproblemen aber optimistisch. "Die Medaille ist in Reichweite. Es ist alles möglich", so Nolte. Kim Kalicki, trotz eines Meniskusrisses und Rückenproblemen als dritte Deutsche am Start, steht auf Rang zwölf.
Quelle: ntv.de, tsi/sid