DHB-Frauen vor großem Schritt Deutsches Team macht vor "dreckigem" Spiel ganz klare Ansagen
09.12.2023, 14:07 Uhr
Emily Bölk will Serbien "aus der Halle fegen".
(Foto: picture alliance/dpa)
Die deutschen Handball-Frauen marschieren bislang makellos durch die Weltmeisterschaft. Nun steht schon im vorletzten Spiel der Hauptrunde der große Schritt ins Viertelfinale an. Der Bundestrainer warnt, aber gleichzeitig gibt es vor dem Duell gegen Serbien eindeutige Botschaften.
Die deutschen Handball-Frauen stehen ganz dicht davor, ihr erstes großes Ziel bei der Weltmeisterschaft in Dänemark zu erreichen: Ein Sieg am vorletzten Spieltag ihrer Hauptrundengruppe gegen Serbien und der Einzug ins Viertelfinale wäre vorzeitig gesichert. Und damit würde der Traum von Olympia erhalten bleiben, denn mit dem Einzug unter die letzten acht Teams des Turniers wäre die Teilnahme an einem der Qualifikationsturniere im kommenden Frühjahr nahezu perfekt.
Mit vier Siegen im Rücken ist das deutsche Team makellos in die WM gestartet. Vor allem durch das in der zweiten Halbzeit bärenstark herausgespielte 24:22 gegen stark eingeschätzte Rumäninnen, wo man nach einem Vier-Tore-Rückstand zwischenzeitlich mit fünf Toren führte, hat sich das Ensemble von Bundestrainer Markus Gaugisch in eine exzellente Ausgangsposition gebracht. "Die wollen wir aus der Halle fegen. Dann ist das erste große Ziel erreicht", lässt Co-Kapitänin Emily Bölk keinerlei Zweifel an der Marschroute für das Spiel.
"Ist am Ende auch geil"
Gaugisch selbst erwartet gegen die groß gewachsenen Serbinnen ein "ekliges, körperbetontes" Spiel. "Auf jeden Fall wird das kein handballerischer Leckerbissen. Aber so dreckige Spiele zu gewinnen, ist ja dann am Ende auch geil", befand der Trainer. Die Serbinnen haben bereits alle Chancen auf das Viertelfinale verspielt und können am Samstag (18 Uhr/sportdeutschland.tv) gegen Deutschland befreit und ohne Druck auftreten.
In den vergangenen Jahren hatte sich das deutsche Team schon öfter Matchbälle erspielt, um Größeres zu erreichen als die drei siebten Plätze bei den drei jüngsten Großturnieren. Wenn es darauf ankam, reichte es auf höchstem Niveau plötzlich nicht mehr. Oft kehrten die Spielerinnen der DHB-Auswahl mit einer Enttäuschung im Gepäck zu ihren Klubs zurück. 2021 führte das deutsche Team im Viertelfinale der WM gegen Spanien, am Ende stand wieder das Aus. Zum bislang letzten Mal im Halbfinale eines großen Turniers standen die DHB-Frauen vor 15 Jahren.
Nun soll endlich wieder mehr drin sein. "Man sieht auch, dass viele Spielerinnen den Schritt in internationale Top-Klubs gewagt haben", sagte Bölk, die selbst beim ungarischen Champions-League -Finalisten Ferencváros in Budapest spielt, der "Handballwoche". "Das hebt die Qualität auch in der Nationalmannschaft enorm hoch." Gaugischs Vorgänger Henk Groener, der letztlich nie dafür sorgen konnte, dass das DHB-Ensemble einen Schritt nach vorne macht, hatte stets angemahnt, dass seine Spielerinnen im Ligaalltag unter professionelleren Bedingungen arbeiten müssten. Die Klubs der Bundesliga, die anders als viele europäische Topklubs mit deutlich niedrigeren Etats arbeiten müssen, konnten das in der Vergangenheit kaum leisten.
"Legen das Herz auf die Platte"
"Die Erfahrung Ausland bringt dich weiter", sagte Gaugisch jüngst "HandballInside". "Ganz sicher als Persönlichkeit, aber auch, weil du bei vielen Klubs unter professionellen Bedingungen arbeiten kannst, die in Deutschland derzeit nur punktuell gegeben sind." Nun bilden mit Bölk, Torfrau Katharina Filter (Brest) und Spielmacherin Alina Grijseels (Metz) drei Legionärinnen eine Achse im deutschen Spiel, dazu hat mit der SG BBM Bietigheim 2022 ein Spitzenteam der Bundesliga einen Europacup gewonnen.
Im letzten Spiel der Hauptrunde wartet Gastgeber Dänemark auf Gaugischs Team. Die Skandinavierinnen gelten als Mitfavorit auf den Titel, ein Endspiel um den Viertelfinaleinzug ist eine Erfahrung, auf die man wohl liebend gerne verzichten würde. Ein "dreckiger Sieg" gegen Serbien würde für klare Verhältnisse sorgen. "Es geht in die richtige Richtung und wir sind hoch motiviert, dass das in diesem Turnier sichtbar bleibt", sagte Rückraum-Shooterin Bölk. "Wir werden unser Herz auf die Platte legen!"
Quelle: ntv.de, ter