Neueröffnung vor 40 Jahren Die bewegende Geschichte der "Hölle" Nürburgring
12.05.2024, 06:27 Uhr
Der Nürburgring aus der Vogelperspektive (Archivbild von 1989).
(Foto: Müller/dpa)
Am 12. Mai 1984 feiert der Nürburgring seine Wiedergeburt. Acht Jahre nach Niki Laudas fatalem Feuerunfall ist die legendäre Nordschleife Geschichte, der neue Retortenkurs soll vor allem die Formel 1 zurück in die Eifel holen. Das gelingt aber nicht nachhaltig.
Die Nürburgring-Nordschleife gilt damals schon lange als veraltetes Relikt aus einer anderen Zeit, adäquate Sicherheit für Leben und Gesundheit der Fahrer ist alles andere als garantiert. 22,8 Kilometer führt die Berg- und Talbahn durch die grünen Hügel der Eifel - vor allem für die Formel 1 ein lebensgefährlicher Ritt auf der Rasierklinge.
Als am 1. August 1976 beim Großen Preis von Deutschland eine weithin sichtbare Rauchsäule aufsteigt, ist das Schicksal der Nordschleife besiegelt. Im Streckenabschnitt Bergwerk brennt lichterloh ein Ferrari, darin kämpft Niki Lauda um sein Leben. 42 Tage später sitzt er wieder in einem Rennwagen, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Formel 1 fährt nach dem Desaster nie wieder auf der Nordschleife, doch in der Eifel wollen sie den glitzernden PS-Zirkus unbedingt zurückholen. Als auch andere Rennserien drohen, einen Bogen um die "Grüne Hölle" zu machen, fällt letztlich die Entscheidung für den Bau einer "modernen" Rennstrecke.
Das Ende von Schwedenkreuz, Fuchsröhre, Karussell
Mit einer Länge von gut 4,5 Kilometer, geräumigen Auslaufzonen und kurzen Rettungswegen entspricht der neue Nürburgring bei seiner viel beachteten Eröffnung den üblichen Standards. Vom alten Kurs bleibt nur die Start-Ziel-Gerade. Vorbei die Zeiten, in denen Passagen mit den Namen Schwedenkreuz, Fuchsröhre, Karussell oder Schwalbenschwanz fahrerische Höchstleistungen erforderten.
Am 12. Mai 1984 erfolgt die feierliche Einweihung der neuen Grand-Prix-Strecke mit einem hochkarätig besetzten Showrennen. Neun Formel-1-Weltmeister geben sich die Ehre im Wettstreit von identischen Mercedes-Benz 190-E-Tourenwagen. Der Sieg geht an einen jungen Brasilianer namens Ayrton Senna. Auch das ist eine andere Geschichte. Mit einem traurigen Ende.
Der neue Ring kann nicht an die große Historie der Nordschleife anknüpfen, bereits 1986 wird der Große Preis von Deutschland wieder in Hockenheim gefahren. Erst der Hype um Michael Schumacher bringt die Formel 1 ab 1995 noch insgesamt 16-mal in die Eifel, nach wie vor zeugt das Schumacher-S von der tiefen Verbundenheit zu dem legendären Kerpener.
Im Coronajahr 2020 ist die Formel 1 zu Gast
Zuletzt kehrt die Formel 1 im Coronajahr 2020 zurück, zuvor hat sie 2013 das letzte Mal in der Eifel Station gemacht. Bis dahin ist der Nürburgring für einen dreistelligen Millionenbetrag um eine "Erlebniswelt" erweitert worden - und erlebte ein wirtschaftliches Fiasko.
Besser steht mittlerweile wieder die alte Nordschleife da. Das 24-Stunden-Rennen ist ein weltweit beachtetes Event, zudem wurde die Strecke mit ihrem weltweit einmaligen Profil zunehmend von Hobbyfahrern erobert. Der Mythos lebt. Aber die Geschichte ist irgendwie eine andere geworden.
Quelle: ntv.de, tno/sid