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Erst EM-Gold, dann Olympia-Triumph Die goldenen Giganten träumen

Center Pau Gasol mit dem unglaublichen Juan Carlos Navarro, der zum "wertvollsten Spieler" des Turniers gewählt wurde.

Center Pau Gasol mit dem unglaublichen Juan Carlos Navarro, der zum "wertvollsten Spieler" des Turniers gewählt wurde.

(Foto: dpa)

Die spanischen Basketballer bleiben in Europa die Nummer eins. Nach dem EM-Sieg in Litauen machen Pau Gasol und Co. die Nacht in Kaunas zum Tag. Doch satt sind die "goldenen Giganten" noch lange nicht. Bei den Olympischen Spielen 2012 wollen sie ihre Titelsammlung komplettieren. Die Presse verneigt sich schon jetzt.

Die Fiesta war in vollem Gange, noch weniger Ruhe ließ NBA-Star Pau Gasol aber Spaniens letzter fehlender Basketball-Triumph. "Jetzt ist im kommenden Jahr das Olympia-Gold unser Ziel", sagte der Center der Los Angeles Lakers nach der eindrucksvollen Verteidigung von Europas Krone. Um ihn herum nahm der Party-Wahnsinn seinen Lauf. Doch während sich Rudy Fernandez den Kopf von Maskottchen Amberis übergestülpt hatte, war Gasol trotz des dritten großen Titels in fünf Jahren noch nicht zufrieden. "Es wird sehr hart, das US-Team zu schlagen, aber wir kommen mit viel Selbstvertrauen nach London", kündigte der 31-Jährige an, der auch schon NBA-Champion mit den Lakers war.

In der Form von Litauen ist es den Spaniern zuzutrauen, dass sie die Amerikaner im kommenden Jahr noch mehr fordern werden als schon im olympischen Finale 2008, als sie beim 107:118 fast ebenbürtig waren. Auf eindrucksvolle Art und Weise zementierten die Iberer am Sonntagabend beim 98:85 gegen die keineswegs schwachen Franzosen ihre derzeitige Ausnahmestellung im europäischen Basketball. "Goldene Giganten", titelte die Zeitung "Sport" überschwänglich. "Chapeau, España. Der Himmel ist spanisch", fügte "El Mundo" voller Stolz hinzu. Tennis-Star Rafael Nadal gratulierte nach dem Einzug mit Spanien ins Davis-Cup-Finale den Basketball-Kollegen. "Diese Generation ist unvergesslich", twitterte der Olympiasieger von 2008.

Fünf Jahre Dominanz

Seit den Zeiten der russischen und jugoslawischen Dominanz im vergangenen Jahrhundert hat es keine Mannschaft gegeben, die den Basketball in Europa derart beherrscht hat wie es die Spanier nun schon seit fünf Jahren tun. Weltmeister 2006, Vize-Europameister 2007, Olympia-Silber 2008 und die EM-Titel 2009 und 2011: "Diese legendären Goldjungs sind schlichtweg die Besten", jubelte "Marca".

König der Könige: Juan Carlos Navarro war in der K.o.-Runde nicht zu stoppen.

König der Könige: Juan Carlos Navarro war in der K.o.-Runde nicht zu stoppen.

(Foto: dpa)

Gleich sechs NBA-Profis standen im Aufgebot des italienischen Trainerfuchses Sergio Scariolo. Der Star des Endspiels von Kaunas war aber jemand, der sich in der besten Liga der Welt nicht zurechtgefunden hatte - Juan Carlos Navarro. 27 Punkte erzielte der 31 Jahre alte Aufbauspieler vom FC Barcelona, der einst bei den Memphis Grizzlies gescheitert war. Völlig zurecht wurde der Kopf des spanischen Spiels daher auch zum wertvollsten Akteur des Turniers (MVP) gewählt. "Juan Carlos Navarro zum König der Könige gekrönt", schrieb "Marca".

"Juan ist einfach unglaublich"

In der Stunde seines größten persönlichen Erfolges bewies Navarro dann auch noch menschliche Größe. Anstatt selbst die Nikolai-Semaschko-Trophäe in Empfang zu nehmen, überließ er diesen Moment seinem Teamkollegen Felipe Reyes, dessen Vater einen Monat zuvor gestorben war. "Juan ist einfach unglaublich", schwärmte der eingebürgerte Center Serge Ibaka, Block-Monster und Partybiest in einer Person. Der Riese von den Oklahoma City Thunder konnte sein Glück kaum fassen. "Das ist einer der besten Tage meines Lebens."

Den Franzosen blieb dagegen nur die neidlose Anerkennung ihrer Chancenlosigkeit. "Die "Blauen" haben eine Lektion Spanisch hinter sich", schrieb die Sportzeitung "L'Équipe". "Von jetzt an ist es offiziell: Es gibt nur eine Nummer eins in Europa, und das ist Spanien", kommentierte die Tageszeitung "Libération".

Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld und Florian Lütticke, dpa

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