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#rideforGino als Erinnerung Dieser Todesfall fährt bei der Tour de France immer mit

Das Team Bahrain Victorious muss ohne Gino Mäder weitermachen.

Das Team Bahrain Victorious muss ohne Gino Mäder weitermachen.

(Foto: picture alliance / Roth)

Der erste Schockzustand ist überwunden, doch der Tod von Gino Mäder bei der Tour de Suisse begleitet die besten Radprofis der Welt auch bei der Tour de France. Mäders deutscher Teamkollege Nikias Arndt geht nicht mehr so unbeschwert an den Start. Die Erinnerung ist allgegenwärtig.

Nikias Arndt hat Abstand gewonnen. Zwei Wochen nach dem Tod seines Teamkollegen Gino Mäder ist der erste Schock verdaut. Der Alltag kehrt ins Leben des deutschen Radprofis zurück und verlangt seinen vollen Fokus. Die 110. Tour de France steht an, der Höhepunkt des Jahres. Nach zweijähriger Pause ist es für Arndt die fünfte Teilnahme - ein Grund zur Freude, der Lohn für harte Arbeit.

Wenn am Samstag in Bilbao der Startschuss in die Große Schleife fällt, kann von unbeschwerter Vorfreude dennoch keine Rede sein. "Es ist immer noch im Kopf", sagte Arndt. Sein Blick richtet sich auf den Bus seines Teams Bahrain Victorious. Der Hashtag #rideforGino steht dort geschrieben. Daneben prangt ein Herz.

Wenige Stunden später steht Arndt mit Sprinter Phil Bauhaus und den anderen sechs Fahrern seiner Mannschaft auf einer Bühne am Guggenheim-Museum. Bei der verregneten Teampräsentation am Donnerstagabend unterbricht eine Schweigeminute für Mäder die Feierlichkeiten. Die Baskenmützen, mit denen sich alle Fahrer dem Publikum präsentierten, nehmen Arndt und Co. vom Kopf.

"Er wird die ganze Zeit bei uns sein"

Bei der Tour de Suisse war der Schweizer in einer Abfahrt gestürzt und tödlich verunglückt. Die Tragödie versetzte den Radsport in einen Schockzustand. Die Sicherheit der Fahrer ist vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt eines der am häufigst diskutierten Themen. Arndt macht sich ebenfalls Gedanken und setzt auch auf die Eigenverantwortung der Rad-Stars. "Wahrscheinlich wird es schon so sein, dass man die Vernunft einmal mehr walten lässt", sagte er.

Wichtig ist für ihn aber etwas anderes. Das Andenken an Gino Mäder soll geehrt werden. "Er wird im Gedanken die ganze Zeit bei uns sein", sagte der 31-Jährige: "Wir gehen sehr fokussiert an den Start und versuchen, auf der Straße für Gino zu kämpfen."

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Eine Auszeit mit der Familie hat Arndt, der wie Mäder bei der Tour de Suisse gestartet war, bei der Trauerbewältigung geholfen. Im Training wich er von den üblichen Abläufen ab. "Ich war einfach mal Fahrradfahren ohne Intervalle und habe die Gedanken kreisen lassen", sagte Arndt und kam so zu einer wichtigen Erkenntnis: "Wir müssen nach vorne gucken."

Mit guten Auftritten und im Idealfall einem Etappensieg soll Mäder gewürdigt werden. Tour-Debütant Bauhaus ist dafür ein Kandidat. "Ich glaube, Gino würde es nicht wollen, dass wir alle zwei Monate zu Hause sitzen und gegen die Wand gucken und trauern", sagte der 28-Jährige: "Das Leben muss weitergehen. Man darf auch wieder glücklich sein und wieder lachen. Das wäre auch in seinem Sinn."

Quelle: ntv.de, ara/sid

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