Tennis-Legende im Gefängnis Djokovic unterstützt Boris Beckers Familie
29.06.2022, 22:29 Uhr
Boris Becker und Novak Djokovic sind sich noch immer eng verbunden.
(Foto: imago images/AAP)
In Wimbledon läuft der legendäre Rasen-Klassiker - doch in diesem Jahr ohne Boris Becker. Die deutsche Legende sitzt im Gefängnis, ist beim Grand Slam aber dennoch omnipräsent. Nun erklärt sein ehemaliger Schützling Novak Djokovic, wie er sich um die Familie von Becker kümmert.
Wimbledon-Favorit Novak Djokovic unterstützt die Familie der tief gefallenen Tennis-Ikone Boris Becker in ihrer schwierigen Zeit. "Ich war wirklich froh, seine Freundin und seinen Sohn Noah in meinen ersten beiden Runden zu Gast zu haben", sagte der Serbe nach seinem klaren Zweitrundensieg über den Australier Thanasi Kokkinakis (6:1, 6:4, 6:2).
Djokovic verriet: "Noah und sein jüngerer Bruder Elias werden Boris in den kommenden Tagen zum ersten Mal besuchen, seitdem er ins Gefängnis musste." Beckers ältester Sohn Noah und seine Freundin Lily de Carvalho sahen Djokovics Siege am Montag und Mittwoch in dessen Box auf dem Centre Court. Er habe keinen direkten Kontakt zu seinem Ex-Coach, "aber ich kommuniziere mit ihm durch sie", sagte Djokovic.
Er versuche, "die Menschen um ihn herum, seine engsten Leute, seine Familienmitglieder zu unterstützen, weil ich Boris selbst als Familienmitglied betrachte, den ich sehr schätze, den ich respektiere und um den ich mich sorge", sagte Djokovic, der einst mit Becker als Trainer erfolgreiche Jahre auf der Tour mit insgesamt sechs Grand-Slam-Titeln erlebt hatte.
"Es bricht mir das Herz"
Becker war Ende April am Londoner Southwark Crown Court zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, von der die zweite Hälfte voraussichtlich auf Bewährung ausgesetzt werden soll. Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Becker sitzt mittlerweile im Huntercombe-Gefängnis in Nuffield, rund 70 Kilometer westlich seiner Wahlheimat London.
"Er weiß und sie wissen, dass sie sich immer auf mich verlassen können, wenn es um Unterstützung oder Hilfe geht", so Djokovic. "Natürlich bricht es mir das Herz zu sehen, was mit ihm passiert. Ich kann mir nur vorstellen, wie schwer es für seine Familienmitglieder ist. Das ist eine kleine Geste der Freundschaft, sie einzuladen", sagte er. Zuvor hatte John McEnroe schon bewegende Worte an die deutsche Ikone gerichtet. Der Amerikaner hatte zum Auftakt via TV eine emotionale Botschaft an Becker geschickt. "Boris, wir lieben dich. Wir vermissen dich, Mann", sagte der 63-Jährige als Experte während der BBC-Übertragung des Grand-Slam-Turniers.
Quelle: ntv.de, tno/sid