Aber der Rest schwächelt weiter Doll beendet das deutsche Biathlon-Leiden
19.12.2019, 15:24 Uhr
Das fehlerfreie Schießen war die Grundlage fürs Dolls Sprintsieg.
(Foto: imago images/Camera 4)
Benedikt Doll beschert den deutschen Biathleten nach einem durchwachsenen Saisonstart den ersten Sieg. Der 29-Jährige gewinnt den Auftakt des Weltcups in Le Grand Bornand im Sprint dank einer fehlerlosen Schießleistung. Erst zum dritten Mal in seiner Karriere steht die "Null".
Nervenstark am Schießstand, schnell in der Loipe: Völlig ausgepumpt jubelte Benedikt Doll den Fans im Zielbereich zu. Mit einer Glanzleistung hat der Ex-Weltmeister den deutschen Biathleten zum Auftakt des Weltcups im französischen Le Grand Bornand im Sprint den ersten Saisonsieg beschert. Erst zum zweiten Mal in seiner Karriere stand er ganz oben auf dem Podium. "Ich hätte absolut nicht gedacht, dass es heute für diese Top-Platzierung reicht", sagte Doll im ZDF: "Ich habe mich am Morgen nicht so frisch gefühlt."
Davon war ihm am Mittag gar nichts mehr anzumerken. "Der macht heute ein extrem gutes Rennen und ist verdient vorne", lobte Teamkollege Arnd Peiffer. Doll brannte die zweitschnellste Laufzeit in die Loipe und traf am Schießstand alle zehn Scheiben, wobei er gestand: "Ich hatte auch ein bisschen Glück am Schießstand. Ich hatte einen rattigen Schuss, da habe ich gesehen, wie die Scheibe langsam umklappt."
"Leistungskurve geht steil bergauf"
In den vorherigen vier Einzelrennen des Winters hatte das Männer-Team des Deutschen Skiverbandes keinen Podestplatz verbuchen können, doch schon der nur hauchdünn verpasste Sieg in der Staffel von Hochfilzen hatte am Sonntag ordentlich Rückenwind gegeben. "Die Leistungskurve geht steil bergauf", so Doll. Er hatte zuvor in seiner Weltcup-Karriere erst dreimal fehlerfrei geschossen. Am 11. Februar 2017 war ihm das bei seinem WM-Gold im Sprint das letzte Mal gelungen. Als einziger weiterer DSV-Athlet kam nur Johannes Kühn (zwei Fehler) als 14. in die Top 20. Arnd Peiffer wurde 21., Philipp Horn 25., Simon Schempp landete auf Platz 32. Erik Lesser verpasste als 82. sogar die Qualifikation für das Jagdrennen.
Dolls tadellose Leistung am Schießstand wirkte wie eine Erlösung, hatte das deutsche Team dort zuvor doch arge Schwächen präsentiert. Als auch die zehnte Scheibe fiel, ballte Bundestrainer Mark Kirchner die Faust. Im Ziel hatte Doll 9,4 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Tarjei Bö (null Fehler), Lokalmatador Quentin Fillon Maillet (Frankreich/0/+11,3 Sekunden) wurde Dritter. Erst zum zweiten Mal in diesem Winter geschlagen wurde der Norweger Johannes Thingnes Bö. Der Gesamtweltcupsieger, der zuvor drei der vier Rennen gewonnen hatte, verpasste nach zwei Strafrunden als Vierter das Podest trotz der schnellsten Laufleistung knapp.
Quelle: ntv.de, tno/sid