NBA-Junior mit legendärem Namen Domantas Sabonis lebt Traum seines Vaters
14.04.2019, 14:12 Uhr
Domantas Sabonis (rechts) spielt bei den Indiana Pacers in der nordamerikanischen Profiliga.
(Foto: imago images / ZUMA Press)
Sein Nachname ist in Litauen jedem bekannt. Denn Vater Arvydas Sabonis, einst NBA-Profi, ist der berühmteste Sportler des basketballverrückten Landes. Für Domantas Sabonis macht es das mitunter schwer. Der Junior will sich einen eigenen Namen machen - und ist in der NBA auf gutem Weg.
Domantas Sabonis ist strikt. Vergleiche mit seinem Vater lehnt er ab. Ganz konsequent. Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die Sabonis Junior und Arvydas Sabonis gegenüberstellen wollen. "Unmöglich", sagt Domantas im Gespräch mit n-tv.de. "Einen wie ihn gibt es nur einmal." Er sei stolz auf seinen Vater, versuche, so viel wie möglich von ihm zu lernen. Aber sobald Vergleiche aufkommen, höre er einfach nicht hin, betont Domantas. Denn: "Komplett anderer Spieler, ganz andere Zeiten." Zudem wolle er sich seinen eigenen Namen machen.
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Domantas Sabonis spielt bei den Indiana Pacers. Der 22-Jährige, der als Power Forward und Center eingesetzt wird, ist aktuell der Profi in Nordamerikas Basketball-Liga NBA mit dem berühmtesten Vater. Und er lebt den Traum, der Arvydas Romas Sabonis in den Achtzigern verwehrt blieb. Der galt zwar damals als bester Basketballer Europas. Doch er lebte in der Sowjetunion. Und somit war für ihn die NBA unerreichbar.
Der Koloss aus Kaunas
Dabei hatten sich die Portland Trail Blazers 1986 bei der Talentauswahl Draft sogar seine Rechte gesichert - obwohl er natürlich nicht für sie spielen durfte und auch niemand ahnen konnte, dass der Eiserne Vorhang drei Jahre später fallen würde. Doch dieser 2,21 Meter und 132 Kilogramm schwere Koloss aus Kaunas hatte einfach alles. Er beherrschte den Hakenwurf wie NBA-Legende Kareem Abdul-Jabbar. Er konnte trotz seiner Größe dribbeln und seine Teamkollegen so raffiniert und mitunter sogar hinterrücks anspielen, dass es ein wenig an Earvin "Magic" Johnson erinnerte. Sabonis dominierte aufgrund seiner Maße nicht nur unter den Körben, sondern hatte - und das war für Spieler mit seiner Statur damals noch ungewöhnlich - auch ein sicheres Händchen von der Dreier-Linie.
Und wenn sie in den USA selbst heute noch über diesen Arvydas Sabonis reden, hat es immer ein wenig Mythisches. Denn da ist natürlich die große Frage: Was wäre gewesen, wenn? Wenn er nicht erst 1995 im Alter von 31 Jahren in die NBA gekommen wäre, sondern zehn Jahre vorher? Wenn er sich nicht schon zuvor beide Achillessehnen gerissen und seine Füße, Knöchel und Knie so kaputt gewesen wären, dass der Vereinsarzt der Trail Blazers beim Betrachten der Röntgenbilder umgehend meinte: "Mit den Verletzungen kann er sofort einen Behinderten-Parkplatz bekommen." Er sei keine Lokomotive mehr, sondern nur noch ein Handwagen, hatte Sabonis bei seiner Ankunft in Portland klargestellt.
"Glücklich, Papa da auf dem Parkett zu sehen"
Domantas Sabonis kennt das Gros seines Vaters Karriere - unter anderem Olympiagold 1988 mit der Sowjetunion sowie Olympiabronze 1992 und 1996 mit Litauen - nur von Erzählungen und alten Videos. Er kam im Frühjahr 1996 in Portland zur Welt. Und er kann sich noch "ein bisschen erinnern, wie ich als Vier- oder Fünfjähriger mit meiner Mutter und meinen Geschwistern zu den Heimspielen in den Rose Garden gegangen bin." Was das alles um ihn bedeutete, die vielen Zuschauer, und wie berühmt sein Vater war, das konnte er damals natürlich noch nicht verstehen. "Ich war einfach nur glücklich, meinen Papa da auf dem Parkett zu sehen", sagt Sabonis.
Als sein Vater seine NBA-Karriere 2003 beendet hatte, zog die Familie nach Spanien. Dort hatte Sabonis bereits von 1989 bis 1995 gespielt und sich wohl gefühlt. Vor allem aber wollte er seiner Tochter und den drei Söhnen eine ungestörte Kindheit ermöglichen. Und das, so seine Befürchtung, wäre in seiner Heimat nicht ganz so einfach gewesen. Litauen ist zwar nur ein kleines Land, hat aber eine große Basketball-Passion und Tradition. Und der Größte von allen ist eben Arvydas Sabonis - auch heute noch. Domantas ist sich natürlich bewusst, welche Strahlkraft die sieben Buchstaben haben, die er da auf der Rückseite seines Indiana Pacers-Trikots trägt. Ob es leicht oder schwer sei, mit dem Namen Sabonis in der NBA zu spielen? Darauf antwortet er mit einem Lächeln. Es sei nicht einfach, aber so richtig habe er sich darüber noch nie Gedanken gemacht, sagt er.
Nicht wie sein Vater, aber richtig gut
Domantas rede nicht über seinen Vater, betont Pacers-Trainer Nate McMillan. Dieses Thema komme nur auf, wenn die Medien ihn darauf ansprechen würden, so McMillan. Er hatte einst gegen Arvydas Sabonis in der NBA gespielt. Domantas, sagt McMillan, sei nicht wie sein Vater. "Aber er ist ein richtig guter Spieler." Der 2,11 Meter große Sabonis Junior spielt seine dritte NBA-Saison, die zweite für die Pacers. Der Linkshänder ist nicht so dominant unter dem Korb, wie es einst sein Vater war. Aber er hat bei seinem Distanzwürfen eine ähnlich sichere Hand. Und er kam in dieser Spielzeit bereits auf einen Punkteschnitt von 14,1 Zählern. Auf diesen Wert hoffen die Pacers auch, wenn sie heute in die Playoff-Serie gegen die Boston Celtics starten.
Domantas Sabonis spielt auch für die litauische Nationalmannschaft. Sein Vater ist der Verbandspräsident. Er habe immer das Gefühl gehabt, sagt Domantas, dass sein Weg aufgrund des Namens seines Vaters steiniger gewesen sei als der für andere. Bei den Länderspielen schaut Arvydas Sabonis immer zu und Ende vergangenen Jahres war er auch einige Wochen in Nordamerika, um seinen Sohn in der NBA spielen zu sehen. Reden möchte er über Domantas jedoch nicht. Doch wer ihn in der Zuschauerrolle sieht, erkennt, wie stolz er auf seinen Sohn ist. Und der möchte dafür sorgen, dass sich daran nichts ändert.
Quelle: ntv.de